Pferde, Geldprobleme, Rache: Tat wie aus einem Krimi
Doppelmord von Fischerhude - 65-Jähriger muss lebenslang ins Gefängnis

Genau vor einem Jahr schockte die grausame Tat das beschauliche Dörfchen Fischerhude in Niedersachsen. Jetzt wurde das Urteil gegen den 65-Jährigen gesprochen: Er wird wegen zweifachen Mordes und eines versuchten Mordes zu lebenslanger Haft mit besonderer Schwere der Schuld verurteilt.
Handlung wie aus einem schlechten Kriminal-Film

Kurz nach Weihnachten soll der 65-Jährige in dem Künstlerort eine 73-jährige Frau und deren 56-jährigen Sohn erschossen haben. Eine 53-jährige Cousine der Frau, die zufällig anwesend war, überlebte schwer verletzt einen Kopfdurchschuss. Doch die Opfer waren angeblich nur Mittel zum Zweck. Vorausgegangen sei laut der Deutschen Presse-Agentur ein Zerwürfnis mit einem anderen Sohn der 73-jährigen. Denn dieser hatte den Angeklagten samt Frau und Kindern auf seinem Gestüt in Wehldorf, im Landkreis Rotenburg, aufgenommen, nachdem dieser wirtschaftlich gescheitert war. Dort habe der Angeklagte seinen Helfer angeblich ausgenutzt und um Geld betrogen. Diesem wiederum wird ein Verhältnis mit der jüngeren Frau des Gastes nachgesagt. Am Ende sei ein Streit so eskaliert, dass der 65-Jährige den Pferdehof verlassen musste. An Weihnachten 2021 durfte er Frau und Kinder besuchen. Danach eskalierte die Lage in Fischerhude: Mutter und Bruder des ehemaligen Freundes aus Wehldorf habe er laut Anklage aus Rache getötet, die anwesende Cousine sei eher ein Zufallsopfer gewesen.
Argumentation der Verteidigung überzeugte Richter nicht
Die Verteidigung hat in ihrem Plädoyer nicht von einer geplanten, sondern einer Tat im Affekt gesprochen. Die Lage sei für den 65-Jährigen emotional extrem belastend gewesen. Der Angeklagte selbst entschuldigte sich im Verfahren nur kurz bei seinem überlebenden Opfer. Die Staatsanwaltschaft fordert neben einer lebenslangen Haftstrafe auch eine Verurteilung wegen besonderer Schwere der Schuld. Dieser Forderung wurde mit dem Urteil nachgegeben.
Friedlicher Künstlerort erschüttert
Der Angeklagte war nach der Tat zunächst auf der Flucht. RTL-Reporter trafen damals in dem beschaulichen Örtchen verstörte Anwohner, die teilweise Zeugen der Tat geworden waren. Die 53-Jährige, angeschossene Frau hatte sich blutüberströmt zu Nachbarn gerettet, konnte sogar noch Aussagen über den Täter treffen. Später stellte sich der 65-Jährige auf einer Polizeiwache. (dpa/lsi)