Salim B. (38) vor Gericht
Mit dieser Masche soll der „Tinder-Vergewaltiger“ 17 Frauen in die Falle gelockt haben

17 Frauen werfen Salim B. vor, sie vergewaltigt oder sexuell missbraucht zu haben.
Bettany ist eine davon. Die Frau, die nicht mit ihrem echten Namen an die Öffentlichkeit will, hat mit dem französischen Sender BFMTV gesprochen. Sie war 2015 als Austauschstudentin in Frankreich, als Salim B. sie über eine Website kontaktierte. Sie hatte sich dort als Model registriert. Er arbeitete als Fotograf und bot an, Bilder von der damals 22-Jährigen zu machen. Sie willigt ein, doch das Shooting endet in einem Albtraum.
Salim B. lud Frauen zum Foto-Shooting zu sich ins Studio ein
In dem Interview berichtet die Frau, Salim B. habe sie damals in sein Studio in Paris eingeladen und ihr Wein zu trinken gegeben. Doch schon nach kurzer Zeit soll der jungen Frau schwindelig geworden sein. Sie könne sich nur noch verschwommen erinnern. Aber plötzlich habe sie nackt auf dem Sofa gelegen, erzählt sie in dem BFMTV-Interview. Der Fotograf habe Oralsex gewollt, sie habe abgelehnt. Dann soll Salim B. sie mit dem Finger vergewaltigt und sich oral an ihr vergangen haben.
Bettany sei es dann gelungen, benommen aus der Wohnung zu flüchten. Ein paar Monate nach der Tat habe sie sich ihren Eltern anvertraut und den Mann dann angezeigt. Doch offenbar ist sie nicht die einzige Frau, die der Fotograf in die Falle lockte. Immer wieder soll er sich über Model-Websites und Dating-Apps wie Tinder Opfer gesucht haben.
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„Tinder-Vergewaltiger“ soll Frauen in seinem Studio zu sexuellen Handlungen gezwungen haben
Dabei ging der Mann Medienberichten zufolge immer ähnlich vor: Er machte den Frauen Komplimente und behauptete, er sei „inspiriert“ von ihnen und betrachte sie als „Muse“. Dann überredete er seine Opfer, zu ihm ins Fotostudio zu kommen, wo er seine Modelle mit einem Cocktail aus Medikamenten und Alkohol Widerstands-unfähig gemacht haben soll.
Die Frauen berichten, er habe sie dann aufgefordert, sich für die Fotos immer weiter auszuziehen. Dann soll er ihnen unangenehme Gespräche über Sex aufgedrängt haben und ihnen auch körperlich immer näher gekommen sein. Wenn die Frauen die sexuellen Handlungen ablehnten, soll Salim B. auch gewalttätig geworden sein. Seine Opfer gaben an, an den Haaren zu Boden gerissen worden zu sein, dann habe er sich an ihnen befriedigt.
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Frauen bekommen Alkohol und Beruhigunsmittel eingeflößt
17 Frauen soll Salim B. zwischen 2014 und 2016 vergewaltigt oder missbraucht haben. Darum steht der heute 38-Jährige seit Montag (18. März) vor dem Pariser Strafgerichtshof. Der Fotograf bestreitet die Taten. Er behauptet, die Frauen würden Lügen und hätten sich die Vergewaltigungsvorwürfe ausgedacht. Aus seiner Sicht verliefen die sexuellen Handlungen in seinem Studio alle einvernehmlich ab. Er bestreitet auch, den Frauen etwas in die Getränke gemischt zu haben.
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Die Ermittler sollen bei einer Hausdurchsuchung Medikamente bei dem Fotografen gefunden haben. Sie enthielten die gleichen Substanzen, die teilweise auch noch in Haarproben der Opfer nachweisbar waren, wie BFMTV berichtet. Die Ermittler stießen auf seinem Computer auch auf eine Liste mit Komplimenten, Witzen und lockeren Anmachsprüchen, die er offenbar verwendete, um seine Opfer auf Tinder von sich zu überzeugen, wenn er sie anschrieb.
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Gegen Selim B. laufen weitere Ermittlungen
Ein Urteil gegen Selim B. könnte am 29. März fallen. Ihm drohen französischen Medien zufolge bis zu 20 Jahre Haft. Und er könnte noch wegen weiterer Taten angeklagt werden. Denn es gibt offenbar Hinweise, dass er zwischen 2021 und 2023 offenbar wieder Frauen mit chemischen Substanzen gefügig gemacht und vergewaltigt haben könnte. Die Ermittlungen laufen noch. (jgr)
Sexuelle Gewalt ist ein ernstzunehmendes Thema. Solltet ihr auch betroffen sein, findet ihr Hilfe unter der kostenlosen Hotline 08000 – 116 016 oder unter www.hilfetelefon.de.