Wenn Mama plötzlich sehr krank ist
Wie ein Verein Kindern krebskranker Eltern hilft
„Was passiert mit Mama?“
Es sind wohl Fragen wie diese, die Kinder beschäftigen, wenn ihre Eltern ihnen die Schocknachricht überbringen: Mama oder Papa hat Krebs. Damit Familien – und gerade Kinder – in dieser schweren Zeit nicht alleine sein müssen, gibt es den Verein Lichtblick in Oldenburg. Auch die Geschwister Till und Greetje haben hier einen Zufluchtsort gefunden – denn auch ihre Mama hat nicht mehr viel Zeit. Wie die Kinder spielerisch lernen, mit der belastenden Situation umzugehen, seht ihr im Video.
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Seit etwa einem Jahr ist der Verein für Till und Greetje da
Im November 2021 bekommt Tills und Greetjes Mama die lebensverändernde Diagnose: Sie hat Brustkrebs. Nach einer Therapie gilt sie eigentlich als geheilt, doch der Krebs spielt nach seinen eigenen Regeln. Vor gut einem Jahr entdecken Ärzte Metastasen im Gehirn der Zweifach-Mama. Seitdem kommt Papa Nicklas mit den beiden Kindern regelmäßig zum Lichtblick-Verein. „Die Arbeit, die hier gemacht wird, schweißt uns auf jeden Fall zusammen. Es gibt uns ein gutes Gefühl, es gibt den Kindern Sicherheit und das hilft uns allen auf jeden Fall sehr.“
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Richtiger Umgang mit Diagnose zählt: "Dann sind Kinder nicht traumatisiert"

Wie wichtig es ist, Kinder von der Diagnose an bei diesem Schicksalsschlag zu begleiten, erklärt die Gründerin des Vereins, Angela Paradies: „Wenn man die Kinder rechtzeitig auffängt, also ihnen hilft, mit der Situation umzugehen und vor allen Dingen, wenn man rechtzeitig den Eltern hilft, wie sie mit den Kindern in dieser Situation kindgerecht umgehen können, dann sind die Kinder nicht traumatisiert und sie werden auch nicht krank.“ Genau dabei möchte der Verein Eltern und Kinder unterstützen – den Kleinen aber gleichzeitig auch einen Zufluchtsort bieten, an dem sie verstanden werden: „Zu wissen: Alle sind in der gleichen Situation, alle haben ein krankes Elternteil oder ein Elternteil ist gestorben. Allein das ist schon heilsam“, sagt die Vereinsgründerin.
Begleitung bis über den Tod hinaus
Seit 2015 steht der Verein im Jahr bis zu 90 Familien zur Seite – vom Anfang der Erkrankung an, bis über das Ende hinaus. Das erleben auch Matthias Schlitzke und seine beiden Töchter aktuell. Mama Jessica verlor den Kampf gegen den Krebs im November 2023. „Das Thema ‘Mama fehlt’ kommt immer wieder auf. Aber auch dafür hat der Verein und Angela gesorgt, mir die Kompetenz zu geben, mit diesen Situationen umzugehen“, erklärt der Familienvater. „Das Gesundheitssystem lässt einen komplett alleine und man kriegt keine Möglichkeiten, jemanden zu bekommen, der einen an die Hand nimmt und dann zeigt, wie man richtig damit umgeht. Das gibt es einfach nicht.“
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Glücklicher Zufluchtsort für Kinder: "Das freut mich am meisten, wenn ich hier sein kann"

Dass das Konzept des Vereins aufgeht und den Kindern einen buchstäblichen „Lichtblick“ bietet, merken auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter wie Leonie Garvels: „Wir machen immer so einen Abschlusskreis und sagen: Ja, wie geht's denn heute? Und meistens geht es den Kindern dann immer besser und sie sagen: Ja, das war einfach ein schöner Ausgleich zum Tag. Oder: Jetzt geht es mir gut.“ Das kann auch der kleine Till bestätigen. Für den Fünfjährigen steht fest: „Das freut mich am meisten, wenn hier sein kann!“
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