"Wer noch selbst gehen kann, ist kein Notfall"Notaufnahme-Gebühr: So teuer könnte ein unangemeldeter Besuch werden

ARCHIV - 27.03.2018, Niedersachsen, Braunschweig: Ein Krankenpfleger steht in einem Krankenhaus neben einer Glastür mit der Aufschrift «Notaufnahme». (zu dpa "Stiftung Patientenschutz ist gegen Strafgebühr bei Notaufnahme-Besuch") Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Wer unangemeldet und nicht als Notfall in die Notaufnahme geht, könnte bald eine Gebühr dafür bezahlen.
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Die Diskussion um eine Notaufnahme-Gebühr geht in die nächste Runde. Wer ohne Anruf und Termin selbst in Notaufnahme geht, soll laut CDU/CSU künftig 20 Euro zahlen. Kassenärztechef Andreas Gassen hat dafür eine klare Definition: „Wer noch selbst in eine Notaufnahme gehen kann, ist oft kein echter medizinischer Notfall.“

Ohne Anruf bald eine Gebühr?

Gassen befürwortet eine Gebühr für Patientinnen und Patienten, die künftig ohne vorherige telefonische Ersteinschätzung in die Notaufnahme kommen. Aus einem Bundestagsantrag der CDU/CSU, der dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt, geht hervor, dass die Union mit einer Gebühr von 20 Euro plant. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist bislang gegen eine Notaufnahme-Gebühr.

Kassenärzte-Chef Gassen argumentiert: „Wer weiterhin direkt in die Notaufnahme geht, ohne vorher die Leitstelle anzurufen, muss gegebenenfalls eine Notfallgebühr entrichten, denn das kostet die Solidargemeinschaft unterm Strich mehr Geld und bindet unnötig medizinische Ressourcen“, sagte Gassen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

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"Wer selbst gehen kann, ist kein Notfall"

Es werde immer argumentiert, derartige Gebühren seien unsozial. „Unsozial ist in meinen Augen jedoch, den Notdienst unangemessen in Anspruch zu nehmen und damit das Leben anderer Menschen zu gefährden“, betonte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Er fügte hinzu: „Wer noch selbst in eine Notaufnahme gehen kann, ist oft kein echter medizinischer Notfall.“

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Wird die 112 die 116 117?

Gassen begrüßte zugleich die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), den Rettungsdienst unter 112 und den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 virtuell zusammenzuschalten, um dort eine Ersteinschätzung vorzunehmen und den Anrufenden anschließend richtig zu leiten. (dpa/lra)