Zwei Kinder mussten ins Krankenhaus
Notfalleinsatz in Teenie-Disco: Waren Energydrinks schuld?
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von Kyrill Ring
Bauchweh, Übelkeit, Halsschmerzen, allgemeines Unwohlsein. Plötzlich geht es einer Gruppe Kinder in einer Teenie-Disco am Samstag in Bad Neustadt an der Saale gar nicht mehr gut. Schnell rückt ein Großaufgebot von Polizei, Rettungskräften und Feuerwehr an. Zwei Mädchen müssen sogar ins Krankenhaus gebracht werden. Der Verdacht: zu viele Energydrinks. Zuerst hatte die „Mainpost“ berichtet. Mehr dazu sehen Sie im Video.
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Zu viel Koffein
„Schon bei der Einlasskontrolle haben wir drei Red Bull Dosen beschlagnahmt, doch ein paar haben sie auch reingeschmuggelt. Die Mülleimer draußen waren voll mit Energydrinks und Starbucks-Kaffees,“ sagt Veranstalter Dirk Mehling auf RTL-Anfrage und fügt hinzu: „Ein 12-Jähriger kam sogar an die Bar und wollte einen Kaffee bestellen, den er natürlich nicht bekommen hat. Die haben einfach viel zu viel Koffein getrunken.“ Mehling fällt das vor allem auf, weil seine Diskothek extra keine Energydrinks an Jugendliche verkauft, obwohl die in Deutschland frei verfügbar sind.
Es ist Samstagabend. Seit 15 Uhr läuft die Teenie-Disco im Pinocchio. Einmal im Vierteljahr veranstaltet Mehling den Tanzabend in Zusammenarbeit mit der Stadt, weil es in Bad Neustadt kaum Freizeitaktivitäten für Jugendliche gibt. 80 bis 90 Kinder sind gekommen.
Gegen 18:30 Uhr kommt das Sicherheitspersonal auf Mehling zu. Zwei Mädchen klagen über Unwohlsein und behaupten, ein Junge habe ihnen etwas ins Getränk gemischt. Sofort schaut sich der Veranstalter die Bilder der Überwachungskamera an. Der Verdacht bestätigt sich nicht, dennoch ruft er den Notarzt.
"Plötzlich fühlten sich alle krank"
Als der Notarzt eintrifft, untersucht der nicht nur die beiden Mädchen, sondern fragt auch alle anderen Teenager nach deren Befinden. „Plötzlich fühlten sich alle krank. Der Notarzt hat alle 57 Kinder, die zu diesem Zeitpunkt noch da waren, untersucht.“, erinnert sich Mehling.
Daraufhin fährt ein Großaufgebot aus Polizei, Krankenwagen und Feuerwehr zur Disco. Ein weiteres Mädchen hyperventiliert aufgrund der allgemeinen Aufregung. Schnell ist der Polizei klar, das Unwohlsein vieler Kinder ist auf einen erhöhten Konsum von Energydrinks zurückzuführen. Direkt neben der Disco befindet sich ein Supermarkt. Dort haben sich die Jugendlichen wohl mit Red Bull und anderen Energydrinks versorgt. Das meiste trinken sie noch vor der Disco.
Maximilian Basser, Pressesprecher der Polizei Unterfranken, sagt auf RTL-Anfrage: „Die Getränke haben wir sichergestellt und lassen diese untersuchen. Dem vorläufigen Ergebnis nach waren hierbei keine Auffälligkeiten festzustellen. Außerdem konnte die Polizei Bad Neustadt einen ersten Verdacht, anwesende Jugendliche hätten etwas in die Getränke getan, schnell ausräumen. Für die minderjährigen Gäste standen lediglich nicht alkoholische Getränke zur Verfügung. Dem Sachstand nach hatte sich auch der Veranstalter an die Vorgaben gehalten. Hinweise auf ein Fehlverhalten haben sich nicht ergeben.“
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Nebenwirkungen von Energydrinks
Energydrinks sind in Deutschland ohne Altersbeschränkung frei zu kaufen. Auf 100 ml kommen 32mg Koffein. Ein Energydrink entspricht somit ungefähr einer Tasse Kaffee. Der übermäßige Konsum kann gerade für Kinder und Jugendliche gefährlich werden.
Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht schätzt das so ein: „Das Problem von Energydrinks ist, dass sie süß und gut schmecken und dadurch eine junge Zielgruppe ansprechen.
Durch den Geschmack erkennt der Körper das Koffein nicht als solches und kann somit mehr aufnehmen, als gut für ihn ist. Gerade Koffein naive Menschen, also zum Beispiel Kinder, die noch nie vorher Koffein konsumiert haben und deren Körper bislang keine Erfahrung mit dem Stoff hatte, können Unwohlsein und Herzrhythmusstörungen entwickeln.“
Besonders gefährlich können Energydrinks auch für Kinder mit unentdecktem Herzfehler sein, da sich der Herzschlag durch das Koffein beschleunigt.
Im Pinocchio in Bad Neustadt hat der übermäßige Konsum von Red Bull und Co. zu einem Rettungseinsatz geführt. Inzwischen sind auch die im Krankenhaus behandelten Kinder wieder bei Ihren Eltern. (dfl)