Mögliche IS-Terroristin vor Gericht
Mutter nimmt Tochter zur Steinigung einer Frau mit

Eine Deutsche aus Osnabrück soll sich 2014 der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen haben. Die dreifache Mutter soll daraufhin ihre sechsjährige Tochter mit zu einer Steinigung einer Frau in Syrien genommen haben. Nun muss sich die 33-Jährige ab Mittwoch (9. März 2022) vor dem Oberlandesgericht in Celle verantworten.
Kinder wurden im Sinne der radikal-islamistischen Lehre des IS erzogen

Nachdem sie Ihre Tochter gegen den Willen des Vater mit nach Syrien nahm, erzog sie das Mädchen, sowie ihre zwei in Syrien geborenen Söhne im Sinne der radikal-islamistischen Lehre des IS. Ihre Gesinnung zeigte sie der Anklage zufolge über den Kurznachrichtendienst Twitter, wo sie ihre Zustimmung zu den IS-Anschlägen in Nizza und Würzburg im Juli 2016 zum Ausdruck brachte.
Sie heiratete mehrere IS-Mitglieder und half bei Versklavung einer Jesidin
Laut Anklage fasste die Mutter spätestens im Sommer 2014 den Entschluss, nach Syrien auszureisen und sich der terroristischen Vereinigung IS anzuschließen. In Syrien habe die Frau dann hintereinander mehrere IS-Mitglieder geheiratet und ihnen Kampfhandlungen ermöglicht, indem sie den Haushalt geführt habe.Der Deutschen wird auch vorgeworfen, sich an der Versklavung der jesidischen Bevölkerung beteiligt zu haben. Im Haushalt eines Sklavenhändlers soll sie 2016 in der Stadt Rakka für einige Tage eine vom IS versklavte Jesidin ausgebeutet haben.
Prozess soll bis mindestens Mai dauern

Die Niedersächsin gehört zu den mutmaßlichen IS-Anhängerinnen, die Anfang Oktober mit einer von der Bundesregierung gecharterten Maschine zusammen mit ihren Kindern nach Deutschland zurückgeholt worden waren. Bei ihrer Einreise wurde die Osnabrückerin am Frankfurter Flughafen festgenommen. Zuvor war die Frau bereits in Syrien gefangen genommen worden und lebte danach mit ihren Kindern in zwei kurdischen Lagern. Die Bundesanwaltschaft erhob Ende 2021 vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Celle Anklage gegen die 33-Jährige. Konkret wird der Frau unter anderem die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie die Entziehung Minderjähriger mit Gefährdung vorgeworfen. Für den Prozess sind bis einschließlich Mai 15 Fortsetzungstermine angesetzt. Möglicherweise geht der Prozess auch noch im Juni weiter. (dpa/mup)