Importe, Exporte & Co.So wichtig ist der Handel mit Russland, China, USA und der EU für Deutschland

HAMBURGER HAFEN mit Container Schiffen am 06.03.2022 in Hamburg *** HAMBURGER HAFEN with container ships on 06 03 2022 in Hamburg
An deutschen Seehäfen wie hier in Hamburg wurden 2021 insgesamt 265,3 Millionen Tonnen im Warenverkehr umgeschlagen
www.imago-images.de, IMAGO/Laci Perenyi, IMAGO/Laci Perenyi

Explodierende Preise für Benzin und Diesel an der Tankstelle, Strom und Heizen wird immer teurer und auch bei den Lebensmitteln ziehen die Preise auch aufgrund des Krieges zwischen Russland und der Ukraine weiter an.
Globale Krisen wie diese zeigen, wie eng vernetzt unsere Welt wirtschaftlich ist. Aber wie abhängig sind wir eigentlich von Ländern wie Russland? Können wir Sanktionen wie ein „Öl-Embargo“ so einfach durchziehen? Und welche Produkte „Made in Germany“ sind im Ausland eigentlich gern gesehen? Eine Übersicht.

Handel mit Russland: Großer Partner für Öl und Gas

200 Milliarden Euro wollen Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) jetzt in die Hand nehmen, um nicht nur die Klimawende voranzutreiben, sondern auch, um in Sachen Öl und Gas die Abhängigkeit von Importen abzubauen. Angesichts des Krieges in der Ukraine und den wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland bräuchten wir die „Energiesouveränität dringender denn je“, so Habeck.

Russland steht in den Top 15 der wichtigsten internationalen Handelspartner der Bundesrepublik. Vorläufige Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass ein großer Teil davon auf Erdöl und Erdgas fällt: 19,4 Milliarden Euro. Das Land von Präsident Wladimir Putin ist aber nicht nur ein wichtiger wirtschaftlicher Partner für den Import von Öl und Gas, sondern auch ein Abnehmer deutscher Waren, vor allem für Maschinen, Kraftwagen und zugehörige Teile sowie chemische Erzeugnisse, insgesamt für 26,6 Milliarden Euro.

Lese-Tipp: Nord Stream 1 – Das Gas fließt wieder

Deutschland: Leere Häfen durch Russland-Sanktionen und Ukraine-Krieg?

Wie das Statistische Bundesamt am 8. März mitteilte, könnten sich die wirtschaftlichen Sanktionen gegenüber Russland aufgrund des Kriegs in der Ukraine vor allem auch auf den Seeverkehr in Deutschland auswirken. Denn: Russland war 2021 der wichtigste Handelspartner für die deutschen Häfen. Insgesamt wurden 24,1 Millionen Tonnen im Warenverkehr umgeschlagen, 10,8 Millionen Tonnen fallen dabei auf den Import von Kohle und Rohöl.

Neben dem Handel mit Russland könnte durch den Krieg auch der Import von Gütern aus der Ukraine zum Erliegen kommen. Rund 70 Prozent fallen dabei auf landwirtschaftliche Produkte wie beispielsweise Getreide. Da sowohl Russland und als auch die Ukraine zu den größten Weizenexporteuren gehören, wird mit steigenden Preisen für Nudeln oder Brot gerechnet.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Importe aus dem Ausland: Aus diesen Ländern importiert Deutschland die meisten Güter

 Die US-amerikanische Flagge links und die Flagge der Volksrepublik China auf dem Dach des Kongresszentrum in Davos. Flaggen der USA und China auf dem Kongresszentrum in Davos, Schweiz. Davos Graubünden Schweiz *** The US American flag on the left and the flag of the Peoples Republic of China on the roof of the Congress Center in Davos Flags of the USA and China on the Congress Center in Davos, Switzerland Davos Graubünden Switzerland
Die USA und China gehören zu den wichtigsten Handelspartnern von Deutschland
www.imago-images.de, imago images/Björn Trotzki, Bjo¶rn Trotzki, via www.imago-images.de

Ein großer Teil des Gases und des Öls in Deutschland kommt aus Russland. Doch auch andere Güter wie Medikamente, Lebensmittel, Kleidung oder Elektrogeräte beziehen wir aus dem Ausland. Rund 1.2 Billionen Euro kommen im Jahr 2021 für die Einfuhr von Gütern nach Deutschland zusammen. Die vorläufige Statistik für 2021 zeigt: China ist erneut der wichtigste Handelspartner für den Import in Deutschland.

  1. China: 142 Milliarden Euro

  2. Niederlande: 106 Milliarden Euro

  3. USA: 72 Milliarden Euro

  4. Polen: 69 Milliarden Euro

  5. Italien 65 Milliarden Euro

Nicht nur Gas und Öl: In diese Güter aus dem Ausland fließt unser Geld

Deutschland exportierte im Jahr 2021 Güter im Wert von 1,3 Billionen Euro, importierte für 1,2 Billionen. Während Produkte „Made in Germany“ vor allem aus dem Bereich Kraftwagen, Maschinen und der Chemie kommen, kommen viele importierte Güter aus dem Bereich Datenverarbeitung. Aber auch für die in Deutschland starke Autobranche importieren wir fleißig.

  1. Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse (z.B. Smartphones, Spielekonsolen, Medizinische Geräte, Kameras)

  2. Kraftwagen und Kraftwagenteile (z.B. Motoren, Karosserien, Elektronisches Zubehör)

  3. Chemische Erzeugnisse (z.B. Düngemittel, Kunststoffe, Farben, Klebstoffe, Reinigungsmittel)

  4. Maschinen (z.B. Flugzeugmotoren, Öfen, Maschinen für Land- und Forstwirtschaft)

  5. Elektrische Ausrüstung (z.B. Glasfaserkabel, Lampen, Haushaltsgeräte)

Exporte: Autos aus Deutschland noch immer beliebt

Porsche Werk Leipzig Produktion von Porsche Panamera (oben) und Porsche Macan im Porsche Werk Leipzig (Sachsen)
Noch immer ist die Automobilbranche ein starker Industriezweig in Deutschland.
www.imago-images.de, imago images / Sebastian Willnow, via www.imago-images.de

Auch 2021 steht die Ausfuhr aus dem Bereich der Kraftwagen und Kraftwagenteile wieder an der Spitze der deutschen Exportliste. Doch am „Wirtschaftsstandort“ Deutschland spielen neben Porsche, BMW und Daimler auch andere große Unternehmen eine Rolle für die Ausfuhr von Gütern. Siemens, thyssenkrupp, Bayer, Henkel, Carl Zeiss, Telekom oder Dr. Oetker haben im Ausland einen Namen und tragen zum Export in andere Länder bedeutend bei, wie die vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen.

  1. Kraftwagen & Kraftwagenteile: 209 Milliarden Euro

  2. Maschinen: 194 Milliarden Euro

  3. Chemische Erzeugnisse: 136 Milliarden Euro

  4. Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse: 120 Milliarden Euro

  5. Pharmazeutische Erzeugnisse: 102 Milliarden Euro

Wie stark ist Deutschland wirtschaftlich eigentlich?

Die wirtschaftliche Stärke bzw. Leistung eines Landes wird anhand des BIP (Bruttoinlandsprodukt) angegeben. Dieses bezeichnet den Wert der in einer Volkswirtschaft hergestellten Waren und Dienstleistungen. Mit einem BIP von rund 3,8 Billionen US Dollar liegt Deutschland (für das Jahr 2020) auf Platz 4 weltweit, hinter den USA (20,8 Billionen), China (14,8 Billionen) und Japan (5 Billionen). (kmo)

Interviews, Reportagen, Politik & Wirtschafts-Analysen in unserer Videoplaylist

Playlist 50 Videos