"Langer Traum in der Krebsdiagnostik"

Neuer Bluttest soll 50 Krebsarten erkennen - Mediziner schätzt ein

Nurse getting blood from on a female donor
Ein neuer von US-Forschern entwickelter Bluttest soll die Krebs-Diagnose vereinfachen.
bluecinema, iStockphoto

Es sei ein alter Traum der Krebsdiagnostik, sagt Dr. Christoph Specht zu dem neu vorgestellten Früherkennungstest, der fast alle Krebsarten im Körper in frühen Stadien erkennen soll. Vorgestellt haben ihn deutsche Forscher jetzt – aber wann kann der Test eingesetzt werden und Leben retten?
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Vielversprechende erste Ergebnisse des Krebs-Bluttests

Auf einem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Onkologie haben US-amerikanische Wissenschaftler um Dr. Deb Schrag einen Bluttest zur Früherkennung von rund 50 Krebsarten vorgestellt. Der Test soll demnach die DNA von verschiedenen Krebsarten bestimmen können und somit nicht nur feststellen können, ob ein Patient Krebs hat, sondern sogar welchen.

Bei der Studie wurden 6.000 Patienten über 50 Jahren auf Krebs getestet. Bei allen Testpersonen war zuvor kein Krebs festgestellt worden. Etwa ein Prozent der Tests fiel positiv aus. Weiterführende Untersuchungen hätten dann aber nur etwa ein Drittel dieser Krebsfälle bestätigt.

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Wie funktioniert ein solcher Test?

Es sei nicht der erste Test dieser Art, klärt Dr. Christoph Specht im Gespräch mit RTL auf. Doch wie funktionieren diese Früherkennungstests? „Man nimmt Blut ab und untersucht dieses Blut auf freie DNA, also Erbsubstanzschnipsel, die sich unterscheiden von den normalen DNA-Schnipseln. Also von Zellen, die nicht tumorös verändert sind“, erklärt der Mediziner. Krebszellen haben eine andere DNA und so könne man unterscheiden: „Liegt da Krebs vor oder ist es vielleicht nur die DNA von einer gesunden Zelle?“, so Specht. Darüber hinaus sollen diese Tests auch zeigen, wo im Körper der Krebs steckt.

Für einige Krebsarten sei so ein Test besonders hilfreich, weil es bislang kaum Möglichkeiten der Früherkennung gebe:

  • Eierstockkrebs

  • Gebärmutterkrebs

  • Prostatakrebs

  • Bauchspeicheldrüsenkrebs

Sollten diese Krebsarten mit dem neuen Test zu erkennen sein, sei das ein großer medizinischer Erfolg, erklärt Dr. Specht.

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Wann könnten die Tests eingesetzt werden?

Noch können diese Tests aber nicht eingesetzt werden. „Es ist auch die sogenannte falsch-positive Rate noch zu hoch, das heißt, der Test schlägt auch mal an, wenn da gar kein Krebs ist“, so Dr. Specht. Erst wenn die Forschung auch diesen Aspekt weiter verbessern kann, könnten die Früherkennungstests eingesetzt werden.

Andere Vorsorgeuntersuchungen seien aber schon jetzt sehr gut und sollten genutzt werden, so etwa für Darmkrebs. (lra)

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