"Nehmt den Wessis das Kommando"
Linke-Wahlplakat sorgt für Empörung

Die Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt sorgen schon im Vorfeld für Wirbel. Der Grund: Ein Wahlplakat der Linken, das auf die Einkommensunterschiede zwischen Ost und West hinweisen soll.
Aufmerksamkeit und Kritik
„Nehmt den Wessis das Kommando“ – das fordert Sachsen-Anhalts Linke auf einem Wahlplakat zur Landtagswahl am 6. Juni. Dafür erhält die Partei nun viel Aufmerksamkeit und Kritik. Bildungsminister Marco Tullner (CDU) etwa twitterte am Wochenende: „Ich urteile ja ungern über Mitbewerber. Aber 30 Jahre nach der Einheit solche Plakate zu präsentieren, empfinde ich als inakzeptabel. Und unlogisch.“
Tullner verlinkte einen kurzen Film, der auf Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow verwies, der in Niedersachsen geboren ist, und mit den Worten endet „wo sie Recht hat ...“. CDU-Landeschef Sven Schulze wies auf den in Osnabrück geborenen sachsen-anhaltischen Linken-Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl, Jan Korte, hin.
SPD-Landeschef Andreas Schmidt betonte, dass rund 300.000 Sachsen-Anhalter in der alten Bundesrepublik geboren wurden und weitere 500.000 im wiedervereinigten Deutschland. „Wir alle leben hier, gehen gemeinsam in die Zukunft.“
Die Grünen-Spitzenkandidatin Cornelia Lüddemann erklärte: „Das erschüttert mich wirklich. Ich dachte, alle Menschen sind grundsätzlich gleich und es kommt auf Wollen und Werte an.“
Einkommensunterschiede thematisieren
Die Linke mit ihrer Spitzenkandidatin Eva von Angern hatte am Freitag ihre Plakatkampagne vorgestellt. Das diskutierte Plakat ist eines von vielen. Von Angern hatte zum Kampagnen-Auftakt gesagt: „Wir haben immer noch erhebliche Unterschiede bei den Einkommen, bei den Renten zwischen Ost und West. Wir haben verbaute Karrierechancen für Ostdeutsche. Und das wollen wir thematisieren, weil wir das im Jahr 2021 für eine große Ungerechtigkeit halten.“
Aufruhr um CDU-Plakatmotiv in Rheinland-Pfalz
Auch in der Vergangenheit haben Wahlplakate immer wieder für Empörung gesorgt. Erst im Februar ging es um ein Motiv des rheinland-pfälzischen Landtagsabgeordneten Dirk Herber. Das Plakat zeigte Malu Dreyer (SPD), Volker Wissing (FDP) und Anne Spiegel (Grüne) zu dritt unter einer Bettdecke. Darüber stand die Zeile: „Keinen Bock mehr auf Dreyer?“.
Die SPD sprach von „niveaulosem CDU-Wahlkampf“, es fehle schlicht an inhaltlichen Argumenten. Herber konterte, er könne die Aufregung in keiner Weise nachvollziehen. Er habe das Plakat entwerfen lassen, um „humoristisch“ darauf hinzuweisen, dass es Zeit für einen Wechsel sei. „Die Politik sollte in der Faschingszeit entspannter mit solchen närrischen Einlagen umgehen.“