Panther, Pumas und Jaguare angeblich gesichtetNach Löwen-Suche in Berlin: Laufen in England Raubkatzen frei herum?

Ein schwarzer Panther (l.) und eine Aufnahme aus Gloucestershire (r.).
Ein schwarzer Panther (l.) und eine Aufnahme aus Gloucestershire (r.).
picture alliance / imageBROKER | TUNS/action press

Eine „Löwin“ versetzt Deutschland in helle Aufregung. Hunderte Polizisten suchen nach dem Tier. Am Ende stellt sich heraus: Es war keine Löwin – sondern ein Wildschwein. In Großbritannien werden seit Jahrzehnten immer wieder große Raubkatzen gesichtet. Leben dort tatsächlich Pumas und Luchse? Oder handelt es sich dabei ebenfalls um Verwechslungen?

Großbritannien: Rund ein Drittel glaubt an Raubkatzen in freier Wildbahn

Klar ist: Meldungen über große Raubkatzen sind in Großbritannien häufiger als hierzulande. Panther, Jaguare, Luchse – alles soll es schon gegeben haben auf der Insel! Sechs Prozent aller Briten sind überzeugt davon, dass Panther durch ihre Wälder streifen. 32 Prozent halten es zumindest für möglich, so eine Umfrage von YouGov.

Rick Minter ist einer der so genannten Tracker, die die Spuren der Tiere in Großbritannien verfolgen. Er sagt: Er ist überzeugt, dass fast 1000 Großkatzen dort frei herumlaufen. Die Theorie der Tracker: Mehrere der Tiere wurden einst von ihren Besitzern in die Wildnis entlassen und haben sich seitdem vermehrt.

Lese-Tipp: DNA-Probe bestätigt: Schwarzer Panther in Europa unterwegs

Offenbar schwarzer Panther in Gloucestershire

Und tatsächlich gibt es einige bestätige Fälle: 1980 wurde in den schottischen Highlands ein Puma, der später Felicity getauft wurde, gefangen. 1991 wurde in der englischen Grafschaft Norfolk ein Luchs erschossen, der Jagd auf Schafe machte. Beide Tiere sollen kurz zuvor aus der Gefangenschaft entwischt sein.

Und: Erst 2022 will ein Dokumentarfilmer die Existenz eines schwarzen Panthers im englischen Gloucestershire nachgewiesen haben! Nachdem dort ein großes Schaf gerissen worden war ließ Matthew Everett eine Haarprobe am Tatort auswerten. Das Ergebnis der DNA-Probe: Es sei zu 99,9 Prozent ein schwarzer Panther!

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Regierung: "Keine glaubwürdigen Beweise für wildlebende ‚Großkatzen‘"

Bewiesen ist Existenz der Großkatzen damit aber noch nicht – erst Recht nicht von nahezu tausend der Tiere! Das britische Agrarministerium sagt: „Es gibt keine glaubwürdigen Beweise für wildlebende ‚Großkatzen‘“. „Wenn uns glaubwürdige Informationen vorgelegt würden, die darauf hindeuten, dass eine wildlebende Großkatze eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit und Sicherheit darstellt, würden wir die Angelegenheit der örtlichen Polizei und dem Innenministerium melden.“

Kritiker der Raubkatzen-Theorie gehen davon aus, dass die Sichtungen der gefährlichen Tiere auf Verwechslungen zurückzuführen sind. So soll es sich bei einigen der Meldungen um große Hauskatzen oder sogar Hunde gehandelt haben.

Was wirklich stimmt, kann aktuell niemand mit absoluter Sicherheit sagen. Und somit bleibt die Frage bestehen: Sind die Pumas, Luchse und Panther in Großbritannien real? Oder handelt es sich dabei doch um eine Ente bzw. – so wie in Kleinmachnow zuletzt – ein Wildschwein? (jda)