Tatverdächtiger in U-Haft
Eiskeller-Mord in Aschau im Chiemgau: Lebte Hannas (23) Killer ganz in ihrer Nähe?
Die Ermittler geben die Identität des dringend Tatverdächtigen nicht preis, den sie im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod von Hanna (23) aus Aschau im Chiemgau festgenommen haben. Dafür kursiert in der Heimatstadt der Studentin der Name eines jungen Mannes, der ganz in ihrer Nähe lebte.
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Aschau im Chiemgau: Lebte Hannas Killer ganz in der Nähe?
Mehr als sechs Wochen nach dem gewaltsamen Tod der Medizinstudentin Hanna (23) aus dem Landkreis Rosenheim in Oberbayern hatte die Polizei vergangenen Freitag einen Verdächtigen festgenommen. Er sitzt in Untersuchungshaft, doch um wen es sich handelt, darüber schweigt sich die Polizei mit Verweis auf Persönlichkeitsschutz aus. Auf Nachfrage nannten die Ermittler der Soko „Club“ weder das genaue Alter noch den Tatvorwurf, der gegen den jungen Mann, der zwischen 18 und 21 Jahre alt sein soll, erhoben wird.
Bei dem Tatverdächtigen soll es sich um einen Heranwachsenden (18 bis 21 Jahre) handeln, teilte dessen Anwalt, Harald Baumgärtl, auf RTL-Anfrage mit. Zum Schutz der Familie und des Tatverdächtigen mache er keine genaueren Angaben. Sollte Anklage erhoben werden, müsse zudem geklärt werden, ob der Täter nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht verurteilt wird. Dazu erklärte Baumgärtl:
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Lebte Killer in der unmittelbaren Nachbarschaft?
Wie die „Passauer Neue Presse“ berichtet, hätten mehrere der Redaktion zugespielte Quellen bestätigt, dass er nur rund einen Kilometer von Hannas Zuhause entfernt leben soll. Sein Name liege dem Blatt vor, man werde ihn jedoch aufgrund des Alters des jungen Mannes und der Unschuldsvermutung, die gilt, bis ein rechtskräftiges Urteil gefallen ist, nicht nennen. Dafür gab die PNP andere Informationen preis. So sei der Tatverdächtige in Aschau im Chiemgau aufgewachsen, habe dieselbe Grundschule wie Hanna besucht – die Studentin allerdings einige Jahre vor ihm. Sie sei dann auf ein Gymnasium gewechselt, er auf eine andere Schule.
Sein Anwalt wollte auf RTL-Nachfrage nicht bestätigen, dass diese Informationen stimmen.
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Ist Tatverdächtiger der Jogger, den die Polizei als Zeugen befragte?
Und eine weitere Frage steht im Raum: Handelt es sich bei dem Festgenommenen um jenen Jogger, der in der Tatnacht zwischen zwei und drei Uhr morgens im Bereich des „Eiskellers“ gesehen worden war, einer Disko, in der Hanna vor ihrem Verschwinden gefeiert hatte? Auf Anfrage habe der Polizeisprecher der PNP mitgeteilt: „Dazu sagen wir nichts.“ Der Jogger war als Zeuge in dem Fall gesucht worden.
Hanna hatte den Club gegen 2:30 Uhr verlassen – also genau zu der Zeit, in der auch der Jogger dort unterwegs war. Später entdeckte ein Passant die Leiche der 23-Jährigen in der Prien. Die Obduktion ergab, dass die Frau einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel, ihr Körper habe Spuren äußerer Gewalteinwirkung aufgewiesen. Die Polizei hatte den Jogger bereits im Oktober ausfindig gemacht, doch er habe keine Hinweise liefern können.
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Eiskeller-Mord: Beweissicherung wird "noch Monate dauern"
Harald Baumgärtl, der Pflichtverteidiger des Tatverdächtigen, sagte der Zeitung, er habe noch keine Akteneinsicht erhalten und wisse daher nicht, auf welcher Grundlage sein Mandant verhaftet worden sei. Er erwarte, dass er dies am Dienstag oder spätestens am Mittwoch nachholen könne. Angeblich, so berichtet die „Passauer Neue Presse“, würden die darin aufgeführten Beweise jedoch nicht für eine Verurteilung ausreichen. Die Ermittler arbeiten demnach weiter intensiv an der Rekonstruktion der Tatnacht. Die Auswertung von Datenträgern und anderem Material, das bei einer Hausdurchsuchung nach der Verhaftung sichergestellt worden war, sowie die Beweissicherung werde „sicher noch Monate dauern“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Rosenheim.
Die Soko „Club“ mit 50 Ermittlerinnen und Ermittlern solle unterdessen nicht verkleinert werden. "Ob wir die Besetzung zurückfahren, wird sich erst im Laufe der Woche zeigen“, so der Polizeisprecher zu „PNP“. „Vorerst bleibt sie im bisherigen Umfang bestehen und arbeitet weiter wie die letzten Wochen auch." (cwa)