Damit sie sich und ihre Tochter waschen kann

Monatelang kein Heizöl: Alleinerziehende Mutter muss Badewasser auf Herd aufkochen

Lidia Schmidt und ihre geistig behinderte Tochter Roxanne mussten über drei Monate in einem Ausnahmezustand leben. Der Grund? Lidias Vermieterin im hessischen Hüttenberg fühlte sich nicht mehr dafür verantwortlich, den Heizöltank des Mietshauses wieder aufzufüllen. Was folgte, war eine Extremsituation, die alleinerziehende Mutter musste ihren Alltag ohne warmes Wasser bestreiten – glücklicherweise gibt es nun ein Happyend. Was genau passiert ist, sehen Sie im Video.

Lidia Schmidt aus Hüttenberg hat kein warmes Wasser.
Damit sie sich und ihre Tochter waschen kann, steht Lidia drei Stunden am Herd.
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Badewasser kommt vom Herd

„Wir wollen sauber sein, wir können nicht drei Monate schmutzig herumlaufen“, erzählt uns Mutter Lidia. Um sich und ihre 21-jährige Tochter sauber machen zu können, stand sie minimum drei Stunden pro Waschgang am Elektroherd, um das Wasser auf angenehme Temperatur zu bringen. Das heiße Wasser mischte sie anschließend mit kaltem und wusch so ihre Tochter, die aufgrund ihrer Behinderung auf fremde Hilfe angewiesen ist.

Um Roxannes Haare zu waschen, nahm Lidia eine Plastikschüssel voll Wasser, für ihre Tochter war das keine leichte Situation. „Sie hat geweint, sie wollte das nicht, sie hat Ängste gehabt. Das war extrem schlimm“, sagt Lidia, „Meine Tochter hat nachts nicht geschlafen, sie war gestresst. Das war ziemlich schwer.“

Lidia Schmidt und ihre Tochter Roxanne.
Lidias Tochter Roxanne ist geistig behindert. Das erschwert die Situation ohne warmes Wasser zusätzlich. Alleine kann sich die 21-Jährige nämlich nicht waschen.
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Was sagt die Vermieterin?

Auf mehrfache RTL-Nachfrage hat sich die Vermieterin zu dem Sachverhalt nicht äußern wollen. Laut Mieterin Lidia würde die Vermieterin jegliche Verantwortung von sich weisen. Neben der Beschaffung des Heizöls würde demnach auch die Beseitigung von Mängeln in der Wohnung zu den Aufgaben der Mieterin zählen.

Immobilienverwalter Sven Adam hilft Lidia Schmidt aus Hüttenberg.
Sven Adam las ihn der Zeitung von Lidias Problem und spendete ihr direkt 2.000 Liter Heizöl.
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Ein wohltätiger Spender sorgt für Happy End

Zuerst hatte die Gießener Allgemeine Zeitung über den Vorfall berichtet. Diesen Zeitungsartikel hatte dann wiederum der Immobilienverwalter Sven Adam gesehen: „Eine alleinerziehende Frau mit einem geistig behinderten Kind, ständig unter Druck, viel Pflege, viel Druck, kein warmes Wasser“, sagt er. Das habe ihn betroffen gemacht. Kur darauf bestellte er 2.000 Liter Öl beim örtlichen Versorger und beendete das Leiden von Lidia und Roxanne.

Im Video: Das sagt die Mietrechtsexpertin dazu