Mit festgeklebten Händen auf der FahrbahnKlimaaktivisten blockieren Autobahn

Am Morgen um 7:40 Uhr kommt es mitten im Berliner Berufsverkehr zu einer Blockade an der A100 in Berlin. Klima-Aktivisten springen über die Leitplanke und setzen sich vor die Autos auf die Autobahn. Zur gleichen Zeit kommt es in weiteren deutschen Städten zu ähnlichen Aktionen.
Die Aktivisten kippen weggeworfenen Lebensmittel auf die Fahrbahn und kleben ihre Hände mit Sekundenkleber auf den Asphalt. Unser Reporter war bei der Klima-Aktion dabei und hat mit Aktivisten und betroffenen Autofahrern gesprochen.

"Wir müssen jetzt etwas tun, denn die Regierung handelt nicht"

Die Gruppe „Die letzte Generation“ demonstriert gegen das Wegwerfen von Essen und kleben sich dafür teilweise mit Sekundenkleber auf der Straße fest. Die Pressesprecherin der Aktivistengruppe, Carla Hinrichs, betont am Rande der Aktion noch einmal die Gründe für diese radikale Protestform: "Wir müssen jetzt etwas tun, denn die Regierung handelt nicht. Wir schmeißen im Jahr 18 Millionen Tonnen Lebensmittel weg, das ist pro Minute eine LKW Ladung und das ist respektlos, wenn wir auf dem Weg in eine Katastrophe sind."

Das von den Aktivisten sogenannte "Essenretten-Gesetz" soll verbieten, dass noch genießbare Nahrungsmittel in Deutschland weggeworfen werden dürfen. Prinzipiell eine gute Sache finden die Autofahrer, aber diese Autobahnblockaden seien der falsche Weg. "Ich wollte eigentlich auch zur Arbeit und jetzt sagte mir die Mit-Initiatorin, die haben sich festgeklebt und es dauert noch eine Stunde, bis die Polizei den Kleber gelöst hat. Das finde ich hier an der Autobahn unangebracht.", sagt ein Pendler im Stau.

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Berlins Innensenatorin kritisiert radikale Protestform

Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) kritisiert die radikale Wahl des Potests und weist vor allem auf die Gefahren dieser Straßenblockade hin, denn auch Rettungswagen und Einsatzkräfte kommen teils nicht vorbei: "Wenn man demonstriert ist das in Ordnung, aber bitte nicht in der Form, wie sich das gerade entwickelt hat, indem man bewusst Dritte in Gefahr bringt mit Leib und Leben. Das funktioniert nicht, das darf auch nicht sein."

Nach knapp anderthalb Stunden nach Protestbeginn löst die Berliner Polizei die Blockade auf. Der Kleber an den Händen musste von den Polizeibeamten mit einer speziellen Flüssigkeit gelöst werden, anschließend werden die Aktivisten abgeführt. Ihnen drohen Anzeigen wegen Nötigung und schwerem Widerstand.

Aber für die Polizei wird das wohl nicht die letzte Protestaktion des Tages sein. Eine andere Initiative, die sich als Autobahngegner bezeichnen, will am Mittag an der Autobahn Richtung Steglitz auf einer Brücke demonstrieren und sich von dort auch abseilen. Die Aktion mit 100 Teilnehmern sei angemeldet, sagte ein Polizeisprecher. "Wenn die Demonstranten sich tatsächlich abseilen wollen, werden wir aus Sicherheitsgründen die Autobahn sperren."

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