Nur wenige Spezialisten dürfen diesen Eingriff durchführen

Spektakulärer Eingriff mit 3D-Brille am Herzen: Schonende OP-Alternative für Herzpatienten

Funktioniert das Herz nicht mehr so, wie es soll, kommt auf Betroffene oft eine aufwendige Operation zu. Der Brustkorb muss geöffnet werden, zurück bleibt eine große Narbe. Dank minimal-invasiver Methoden ist das oft nicht immer nötig. Prof. Dr. Hendrik Treede, Direktor der Klinik für Herzchirurgie am Universitätsklinikum Bonn, ist einer von wenigen Spezialisten in Deutschland, der voll-endoskopische Herzklappen-Operationen durchführt und hat uns zu einer solchen mitgenommen. Wie er es schafft, nur mit einem kleinen Schnitt und über eine 3D-Brille ein Herz zu operieren, zeigt er uns im Video.

Wann ist eine Herzklappen-Operation nötig?

Ein gesundes Herz schlägt 100.000 Mal am Tag und pumpt Blut durch den Körper. Auf der linken Seite des Herzens ist die sogenannte Mitralklappe. Diese Herzklappe funktioniert wie ein Ventil und sorgt dafür, dass der Blutstrom nur in eine Richtung fließt. Ist sie undicht - besteht also eine Mitralklappeninsuffizienz - fließt das Blut zum Teil zurück. Das Herz muss so mehr arbeiten als sonst und ist schneller überlastet. Das zeigt sich oft durch Atemnot, wie bei dem im Video operierten Patienten Lutz Feind.

Der 53-Jährige bemerkte beim Volleyballspielen, dass er nicht mehr so belastbar war. Ohne OP hätte sein Herz vermutlich in ein paar Jahren aufgehört zu schlagen. Dank der minimal-invasiven Herzklappen-Operation an der Uniklinik Bonn ist er nun wieder gesund. Als Erinnerung bleibt ihm, statt eines riesigen Schnitts über den gesamten Brustkorb, nur eine vier Zentimeter lange blasse Narbe.

Konventionelle vs. minimal-invasive Mitralklappenrekonstruktion

Eine Mitralklappeninsuffizienz ist ein Herzklappenfehler, der mehrere Ursachen haben kann. Die Klappe kann zum einen defekt sein, weil Sehnenfäden, mit denen die sogenannten Segel der Klappe an der Wand der Herzkammer befestigt sind, gerissen oder verlängert sind (primäre Mitralklappeninsuffizienz). Zum anderen kann es sein, dass das Herz beispielsweise wegen einer Herzschwäche so stark vergrößert ist, dass die Mitralklappe auseinander gezogen wird (sekundäre Mitralklappeninsuffizienz).

Es gibt drei Methoden, um Patienten mit einer Mitralklappeninsuffizienz zu operieren. Bei der konventionellen und der minimal-invasiven Mitralklappenrekonstruktion wird die Herzklappe repariert und die Dichtigkeit wiederhergestellt. Ist eine Rekonstruktion nicht möglich, wird die Klappe durch eine biologische oder mechanische Herzklappenprothese ersetzt.

Im Vergleich zu der konventionellen Mitralklappenrekonstruktion verspricht die minimal-invasive Methode eine schnellere Regeneration, eine kleinere Narbe und soll insgesamt schonender für den Patienten sein. Wie jede andere Operation birgt die minimal-invasive Mitralklappenrekonstruktion (ebenso wie die herkömmliche) aber auch Risiken und kann nicht in jedem Fall durchgeführt werden.