Mindestlohn wird ab 1. Oktober erhöht

Über 6,6 Millionen Beschäftigte erhalten mehr Geld - aber Gewerkschaften warnen

ARCHIV - 10.02.2022, Berlin: Eine Person hält 12 Euro in der Hand. Der gesetzliche Mindestlohn steigt zum 1. Oktober auf 12 Euro je Stunde von zuvor 10,45 Euro. Seit 2015 ist der Mindestlohn damit um mehr als 40 Prozent gestiegen. Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ab 1. Oktober steigt der Mindestlohn auf 12 Euro brutto die Stunde.
fgj vco pil alf jai, dpa, Fernando Gutierrez-Juarez

Am Samstag steigt der Mindestlohn. Laut einer aktuellen Studie sollten über 6,6 Millionen Beschäftigte in Deutschland mehr Geld erhalten. Doch die Gewerkschaften warnen: Der Mindestlohn wird in vielen Branchen nicht umgesetzt. Der Staat müsse mehr Kontrollen einführen.

2,55 Millionen Vollzeitbeschäftigte bekommen mehr Geld

Von der Erhöhung des Mindestlohns in Deutschland am 1. Oktober profitieren nach einer neuen Studie rechnerisch 6,64 Millionen Menschen in Deutschland. So viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland verdienen demnach derzeit weniger als 12 Euro brutto pro Stunde, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag in Düsseldorf auf Basis eigener Berechnungen mitteilte.

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Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der sich stets für den Mindestlohn und seine Erhöhung stark gemacht hatte, wertete die Erhöhung als „einen Lichtblick in diesen schwierigen Zeiten“, wie DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell mit Blick auf die Energiepreiskrise sagte.

Unter denjenigen, die jetzt von der Erhöhung profitieren, sind laut WSI 2,55 Millionen vollzeitbeschäftigt. Bundesweit erhält derzeit der Studie zufolge knapp jeder zehnte Vollzeitbeschäftigte weniger als 12 Euro pro Stunde. Unter Teilzeitbeschäftigten sind es demnach 20,1 Prozent, unter Minijobbern sogar 80 Prozent.

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DGB warnt: Mindestlohn kommt in vielen Branchen nicht an

Quer durch alle Branchen erhalten laut DGB jedoch nach wie vor viele den gesetzlichen Mindestlohn nicht. Nötig seien mehr Kontrollen. „Die Bundesregierung muss die zuständige Behörde Finanzkontrolle Schwarzarbeit personell deutlich stärken“, forderte Körzell.

Zugleich mahnte er weitere finanzielle Entlastungen an, da der Mindestlohn die steigenden Preise für Energie und Lebensmittel nicht abfedern könne. Höchste Zeit sei es für eine Energiepreispauschale und einen Energiepreisdeckel, wozu die “Übergewinne der großen Energie- und Mineralölkonzerne“ abgeschöpft werden müssten.

Der DGB kündigte zur Mindestlohnerhöhung für diesen Mittwoch Info-Aktionen auf mehr als 230 Bahnhöfen und Marktplätzen im gesamten Bundesgebiet an. (dpa/aze)

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