Kostspieliger Eingriff verändert ihr Leben
Mihaley (19) wurde mit "durchsichtigen" Zähnen geboren: „Habe vor Schmerzen aufgehört zu lächeln"
„Von dem Moment an, als die ersten Zähne kamen, waren sie so spröde, dass sie fast komplett durchsichtig waren", sagt Mihaley Olivia Grace Schlegel, 19, aus dem US-Staat Oklahoma. Was zunächst nach einem rein ästhetischen Problem klingen mag, bedeutet für Mihaley jahrelange seelische und körperliche Schmerzen. Sie kann immer schlechter essen und leidet unter den verächtlichen Blicken anderer. Über Jahre findet sie keinen Arzt, der sich ihrem Fall annehmen und ihre Zähne rekonstruieren möchte.
Zahnschmelzabbau durch seltene Erbkrankheit
Schon in ihrer frühen Kindheit an hat Mihaley Probleme mit ihren Zähnen. Denn die Einzelhandelsverkäuferin leidet an der Glasknochenkrankheit, wie das Portal „Jam Press“ berichtet. Einer seltenen Erbkrankheit, bei der der Aufbau von Bindegewebe und Knochen durch einen Stoffwechsel-Defekt gestört ist. Auch ihr Zahnschmelz ist dadurch nicht vollständig ausgebildet, sodass die Zähne der 19-Jährigen, die vor Kurzem ihren Highschool-Abschluss gemacht hat, merklich dunkler und kleiner aussehen.
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Wodurch entstehen durchsichtige Zähne?
Durchsichtige Zähne können nicht nur durch angeborene Erkrankungen, wie bei Mihaley, entstehen. Auch durch ungesunde Angewohnheiten kann es zu einem Abbau des Zahnschmelzes kommen. Zu viele säurehaltige Getränke, Ernährung mit viel Zucker, Zähneknirschen, regelmäßiger Alkoholkonsum oder die häufige Nutzung von Bleachingprodukten – all das kann genauso zum Zahnschmelzabbau beitragen. Neben den ästhetischen Auswirkungen kann der fehlende Zahnschmelz auch zu Problemen beim Essen und Kauen führen.
Besonders hart für Betroffene: Der einmal abgebaute Zahnschmelz lässt sich nicht durch eine veränderte Zahnhygiene oder andere Lebensangewohnheiten wieder aufbauen. Oft stellen kostspielige Zahnersatzbehandlungen und -operationen durch Fachärzte die einzige Möglichkeit dar.
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„Habe vor Schmerzen aufgehört zu lächeln, zu lachen und sogar zu essen“
Über die Jahre werden Mihaleys Zähne so brüchig, dass sie im Alltag unter starken Schmerzen leidet. „Ich habe vor Schmerzen aufgehört zu lächeln, zu lachen und sogar zu essen“, erinnert sich Mihaley im Interview mit dem Portal „Need To Know“ an die schweren Zeiten. Und auch psychisch muss die junge Frau viel durchmachen. Andere Menschen machen sich über sie lustig, nennen sie „Haizahn“. „Die Leute verzogen ihre Gesichter, wenn ich lächelte. Manche versuchten es zwar zu überspielen, aber es wurde immer offensichtlicher, je älter ich wurde“.
Weil die Schmerzen immer größer werden und das Essen immer schwieriger, beginnt Mihaley, sich mehr und mehr mit dem Thema Zahnarzt zu beschäftigen. „Ich habe mich so sehr bemüht, meine Zähne zu lieben, weil ich wusste, wie teuer es sein würde, sie machen zu lassen“, erinnert sie sich.
Fünf Jahre dauert es, bis sie einen Kieferorthopäden findet, der sich bereit erklärt, ihren komplizierten Fall zu übernehmen. „Da ich auch an Glasknochenkrankheit leide, befürchteten die Ärzte, mir bei dem Eingriff den Kiefer zu brechen", sagt die US-Amerikanerin.
Mihaley kann nach ihrer Zahn-OP wieder lächeln: "Wie ein wahr gewordener Traum"
Im Dezember 2021 ist es endlich soweit: Mihaleys Zahn-Rekonstruktions-OP steht an. Trotz Zuzahlung der Versicherung zu den Operationskosten muss die damalige Schülerin noch umgerechnet 9.500 Euro selbst zahlen. Einen Teil des Geldes nimmt sie aus ihren Ersparnissen fürs College, einen Teil übernehmen ihre Eltern.
Doch die hohen Ausgaben lohnen sich für Mihaley. „Als ich nach der Operation aufgewacht bin, habe ich nur gelacht und geweint, weil ich so überwältigt war, dass es endlich passiert ist. Es war wie ein wahr gewordener Traum", schwärmt die Teenagerin im „Need To Know“-Interview. „Meine neuen Zähne haben mir auf viele Weisen gut getan. Ich kann jetzt vieles essen, was vorher nicht möglich war und kann mich endlich schön fühlen, wenn ich lächle“. (dhe)
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