Warum Mick Schumacher das Ferrari-Umfeld verlassen sollte

Ob Haas oder Chaos-Scuderia: Nichts wie weg aus dieser Clown-Show!

 Formula 1 2022: Belgian GP CIRCUIT DE SPA FRANCORCHAMPS, BELGIUM - AUGUST 26: Mick Schumacher, Haas F1 Team during the Belgian GP at Circuit de Spa Francorchamps on Friday August 26, 2022 in Spa, Belgium. Photo by Andy Hone / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2214_065143_ONZ5109
Mick Schumacher.
www.imago-images.de, IMAGO/Motorsport Images, IMAGO/Andy Hone
von Ludwig Degmayr

Dass bei Ferrari noch keine Köpfe rollen, ist nach dem Saisonverlauf eigentlich nicht mehr zu rechtfertigen. Und offenbar schlägt sich die teils unfassbare Inkompetenz der Scuderia auch auf die Kundenteams nieder. Alfa Romeo bekommt das Auto nicht ins Ziel und Haas raubt mit ähnlich dilettantischen Fehlern wie jenen des Mutterteams seinen Fahrern immer wieder großartige Chancen auf Erfolg. Umso wichtiger ist es für Mick Schumacher, nach der Saison die Clownshosen auszuziehen und einen Schlussstrich unter das Ferrari-Abenteuer zu setzen. Bevor ihm noch eine rote Nase wächst...Silber wäre für den jungen Deutschen eine deutlich geeignetere Farbe. Denn dort gibt es einen „Leit-Wolff“, der ihm weiterhelfen könnte.

Wertschätzung bei Ferrari und Haas? Fehlanzeige!

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hat sich aktuell noch nicht zu einer gemeinsamen Zukunft mit Schumacher bekannt. Gespräche soll es im Rahmen des GPs von Italien in Monza geben. Doch im Sinne seiner durchaus sehr wackligen Perspektive wird sich der 23-Jährige Gedanken machen müssen: Ist die Ferrari-Akademie und Haas wirklich das Wahre?

Dass die Optionen rar gesät sind, wurde in den vergangenen Wochen immer klarer. Red Bull hat offenkundig kein Interesse am Junior des Rekordweltmeisters. Doch auch Haas lässt seinen Fahrer, der immerhin im letzten Jahr durch Achtungsergebnisse während der Schreckensherrschaft der Mazepins den Teamspirit erhalten hat, zappeln. Dankbarkeit sieht anders aus. Und gute Talentförderung sowieso. Dass offen über eine Rückkehr von Antonio Giovinazzi nachgedacht wird, der meist kein Land gegen einen sich der Rente annähernden Kimi Räikkönen sah, ist eigentlich reiner Hohn.

Mick muss Teil des "Wolff-Rudels" werden!

Warum also nicht einmal diese Untreue erwidern und die Fühler in eine andere Richtung ausstrecken. Dorthin, wo zumindest in Teilen deutsch gesprochen wird: Mercedes. Teamchef Toto Wolff hat neben all den Trophäen als Vater des Erfolges von Mercedes während der Hybrid-Ära seit 2014 auch tolle Talente in die Serie gebracht. Valtteri Bottas war sein erster Schützling, der zwar letztlich nie ganz nach den Sternen greifen konnte, aber wenigstens als starke Nummer zwei für sie fuhr. Danach Esteban Ocon, der gegen einen nach wie vor bärenstarken Fernando Alonso seinen Mann steht und nächstes Jahr der Teamleader bei Alpine sein wird. Und natürlich George Russell, der nicht erst in Zandvoort zeigte, dass er der neue Kronprinz bei den Silberpfeilen ist. All diese Talente baute Wolff behutsam auf.

Auch Mick Schumacher gab Wolff in seiner aktuell schwierigen Phase immer wieder Tipps. Und der Österreicher ist voll des Lobes über „Quick Mick.“ Im RTL-Interview gab Wolff dem 23-Jährigen eine Rückendeckung, wie sie von seinem aktuellen Teamchef Günther Steiner so noch nicht zu hören war. Gerne würde der Mercedes-Boss Mick in die eigenen Reihen holen, etwa zu Williams. Doch per Fingeschnippen ist das eben nicht getan, wie der Meistermacher am Rande des Zandvoort-GP erklärt: „Immer, wenn ich denen (Williams) sage, was sie machen sollen, machen sie es genau anders.“ Und doch bleibt das Gefühl, dass Williams schon zurrt, wenn Herr Wolff ordentlich auf den Tisch haut.

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Die Bleibeperspektive bei Mercedes ist optimal

Wer glaubte, dass Ferrari unter dem neuen Reglement Mercedes im Griff hatte, der wurde spätestens in Zandvoort eines Besseren belehrt. Obwohl das Potential des Ferrari massiv höher als das des aktuellen W13 ist, liegt Mercedes beinahe gleichauf in der Konstrukteurswertung. Und wird aller Wahrscheinlichkeit nach bis Saisonende locker an Ferrari vorbeiziehen.

Lese-Tipp: Warum Ferrari auch in diesem Jahr(zehnt) keinen Titel holen wird

Mercedes ist mittelfristig auch auf der Suche nach einem Thronfolger für Lewis Hamilton. Diesen mögen sie mit George Russell zwar schon gefunden haben, doch bekanntermaßen gibt es noch ein zweites Cockpit bei den Silberpfeilen. Und dieses mit dem Namen Schumacher zu besetzen, wäre für den deutschen Autobauer wohl noch ein größerer Traum als für Mick selbst. Davor gilt es sich noch ein paar Jahre im Mittelfeld zu beweisen, etwa bei Williams. Um dann eines Tages nach den Sternen zu greifen – und sie dann im Cockpit zu haben.