Erinnerungen an den Moment, an dem die Welt still standMit zitternden Händen wird mir klar: Michael Schumacher ist nicht mehr der, der er war

„Das ist nicht wirklich passiert, das kann ja gar nicht sein.“
Nicht nur ich dürfte am 29. Dezember 2013 so reagiert haben, als die Welt für einen sehr langen Moment stehen blieb. Der Moment, an dem die französische Zeitung Le Parisien erstmals über den tragischen Unfall von Michael Schumacher berichtet hatte. Der Moment, an dem auch ich in Schockstarre verfiel. Ein Erinnerungsversuch.
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„Äh, hast du das gerade auch gesehen oder habe ich Halluzinationen?“
Das frage ich meinen damaligen Kollegen, als wir die Eilmeldung erhalten. Doch auch der starrt nur paralysiert vor sich hin. Erst mal Kaffee und Kippe. Danach hat sich das bestimmt als (sehr schlechte) Ente entpuppt. Entpuppt sich aber nicht. Es bestätigt sich. Michael Schumacher, eines unserer größten Idole, einer der größten Sportler unseres Landes, hat sich bei einem Ski-Unfall in Méribel schwer verletzt.
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Nach Schumis Ski-Unfall ist nichts mehr, wie es war
Ungläubig und mit zittrigen Händen setzen wir uns an unsere Rechner. Klare Gedanken fassen? Kann man knicken. Wir schreiben drauflos, wie durch ein Wunder schaffen es die Buchstaben aufs digitale Papier, keine Kontrolle mehr. Nur machen jetzt. Irgendwie. Auch die Tage danach (und die Nächte) tickern wir die furchtbaren Geschehnisse. Schumi im Krankenhaus, Pressekonferenz der behandelnden Ärzte in Grenoble. Schumi im Koma. Schumi ist nicht mehr der, der er war. Nichts ist mehr, wie es war.
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Wie stark muss Schumis Familie nach dem Ski-Unfall sein!
Zwischendurch immer mal wieder kurz Feierabend. In Gedanken bei nichts anderem. Dann weiter tickern. Weiter hoffen. Weiter ungläubig die neuesten Meldungen verarbeiten. Kloß im Hals. Tränen in den Augen. Kaum Boden unter den Füßen. Nur ein grauer Teppich, der Haftung zumindest suggeriert. Tagelang stehen wir unter Schock. Nur mühsam schafft sich die Erkenntnis Raum, dass das alles wohl wirklich wahr ist. Die Bilder im Kopf, die Bilder im TV, die Bilder in allen Medien, die Bilder erschaffen. Sie brennen sich ein – und schmerzen so sehr. Und tun es immer noch. Wie muss das alles erst für seine Familie sein? Wie stark muss sie sein!
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Nur Hoffnung - endlose Hoffnung
Nun sind zehn Jahre vergangen. Zehn Jahre Erinnerung. Zehn Jahre mitfühlen, mitleiden, mithoffen. Zehn Jahre, die Schumi ausnahmslos in anderen Sphären verbracht hat. In der nicht sichtbaren Welt. Einer Welt, die keine weltlichen Formeln kennt, geschweige denn Formel 1. Diese hat sich in den Jahren weiterentwickelt. Nur Schumi nicht. Zumindest nicht für uns Sterbliche sichtbar. Seine Nächsten sind stets bei ihm, umhüllen ihn mit Liebe. Bedingungsloser Liebe. Im Herzen sind sie auf ewig verbunden. Da gibt es keine Zeit. Keine Trennung. Nur Hoffnung. Endlose Hoffnung.
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Jetzt ist Weihnachten. Zeit der Besinnung, wie man sagt. Und eine Zeit, in der Erinnerungen oft noch präsenter sind als an anderen Tagen im Jahr. Was hat Schumi am zweiten Weihnachtstag 2013 gemacht? Vielleicht hat er da schon gepackt. Ein letztes Mal. Für eine Reise, die uns für immer quälend im Gedächtnis bleiben wird.