Abschiedsbesuch in Großbritannien
Im grüngeblümten Kleid erweist die Queen Merkel eine große Ehre
In Corona-Zeiten ist eine persönliche Audienz bei der Queen eine Seltenheit und damit eine echte Ehre für die Kanzlerin. Bislang hat die Monarchin ihre Audienzen während der Pandemie meist virtuell abgehalten. Doch am Freitagnachmittag hat Queen Elizabeth II. Bundeskanzlerin zu einer Privataudienz empfangen. Im grüngeblümten Kleid hieß die 95-jährige Monarchin Merkel am Freitag auf Schloss Windsor in der Nähe von London willkommen.

Queen Elizabeth: Jahrzehntelange politische Erfahrung
Als die Bundeskanzlerin 1954 geboren wurde, saß die Queen schon seit zwei Jahren auf dem Thron. Beide verbindet eine lange Amtszeit und jahrzehntelange Erfahrung in der politischen Männerwelt. Für Merkel ist es nicht der erste Besuch bei der Queen: In den Jahren 2008 und 2014 wurde sie ebenfalls empfangen. Ein Jahr später war die Königin zu Besuch in Berlin.
Merkel in Großbritannien: Abschiedsreise der Kanzlerin
Ihre Reise am Freitag dürfte ihr Abschiedsbesuch als Kanzlerin in Großbritannien sein. Bei der Bundestagswahl Ende September tritt Merkel nicht mehr an. Für Queen Elizabeth II. ist hingegen auch nach 69 Jahren auf dem Thron kein Ende in Sicht: Die Monarchin hatte wiederholt versprochen, ihrem Land bis zum Ende ihres Lebens als Königin dienen zu wollen.
Merkel und Johnson wollen Neuanfang
Vor dem Besuch bei der Queen hatte sich Merkel mit ihrem britischen Amtskollegen Boris Johnson auf dem Landsitz der britischen Regierung Chequers getroffen. Beide haben einen Neuanfang in den Beziehungen zwischen ihren Ländern vereinbart. Freundliche Worte, aber Herzlichkeit und Einigkeit bei Streitthemen gab es weniger. Ein Streitpunkt ist die Umsetzung des sogenannten Nordirland-Protokolls im Brexit-Abkommen. Großbritannien will keine harte Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland, die EU, zu der Irland gehört, möchte aber trotzdem ihren Markt schützen.
Eine Lösung für diesen Konflikt konnten Merkel und Johnson bei dem Treffen aber nicht finden. Doch Johnson verbreitet Zuversicht: „Mit gutem Willen und Geduld können wir das klären.“
Corona: Briten sollen bald wieder einreisen dürfen
Merkel sagte Johnson aber zu, die strikten Reisebeschränkungen für Großbritannien bald zu lockern. Sie gehe davon aus, dass das Land „in wirklich absehbarer Zeit“ vom Virusvariantengebiet zum Hochinzidenzgebiet heruntergestuft werde. Durch diese Herabstufung könnten sich Reisende durch einen Impf- oder Genesenen-Nachweis von der Quarantäne befreien oder sich nach fünf Tagen von der Quarantäne freitesten lassen. Aktuell dürfen wegen der Delta-Variante Fluggesellschaften, Bahn- und Busunternehmen keine Passagiere ohne Wohnsitz in Deutschland transportieren. Alle, die einreisen dürfen, müssen auch trotz Impfung in Quarantäne.
(rcl/dpa)