Es geht um eine halbe Milliarde Euro Mehr Kindergeld-Zahlungen ins Ausland

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Auch 2023 wurde wieder mehr an Kindergeld ins Ausland überwiesen, als noch ein Jahr zuvor.
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525,7 Millionen Euro wurden letztes Jahr als Kindergeld ins Ausland überwiesen.
Seit Jahren steigen diese Zahlungen – so auch im vergangenen Jahr. Die meisten dieser Kinder leben in Polen. Dafür gibt es einen klaren Grund.
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313.000 Kinder im Ausland bekommen Kindergeld

2023 hat die Familienkasse 525,7 Millionen Euro Kindergeld ins Ausland überwiesen – und damit wieder mehr als im Jahr davor. 2022 waren es noch 465,3 Millionen, wie aus Antworten des Bundesfinanzministeriums an einen AfD-Abgeordneten hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Insgesamt wurde für rund 313.000 Kinder im Ausland Kindergeld gezahlt, darunter für 307.000 Kinder in EU-Staaten wie Polen, Rumänien, Tschechien, Kroatien oder Frankreich. Mit 171.000 Kindern wohnen die meisten davon in Polen. Das Kindergeld war im Jahr 2023 auf 250 Euro pro Monat und Kind gestiegen.

Im Vorjahr hatte die Familienkasse Kindergeld für rund 324.000 im Ausland lebende Kinder überwiesen. Bis einschließlich 2018 lag die Zahl noch unter 300.000. 2015 waren es erst 158.000 Kinder.

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Wer bekommt überhaupt Kindergeld im Ausland?

Wer als Deutscher im Ausland lebt, aber in Deutschland steuerpflichtig ist oder sozialversicherungspflichtig angestellt ist, der hat Anspruch auf deutsches Kindergeld.

Ausländische Staatsangehörige, die in Deutschland wohnen, können Kindergeld beziehen, wenn sie die Staatsbürgerschaft eines EU-Landes haben oder eines anderen Landes mit entsprechenden Vereinbarungen wie der Türkei, Serbien oder Marokko.

Dazu kommen weitere Voraussetzungen – etwa eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder unfreiwillige Arbeitslosigkeit. Auch anerkannte Flüchtlinge und Asylberechtigte erhalten Kindergeld.

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Mehr EU-Bürger mit deutschem Job

Mehr Kindergeld-Zahlungen für im Ausland lebende Kinder hat vor allem damit zu tun, dass in den vergangenen Jahren mehr EU-Bürger in Deutschland eine Arbeitsstelle gefunden haben.

Laut Statistischem Bundesamt kamen 2021 rund 1,65 Millionen Menschen aus EU-Staaten zum Arbeiten nach Deutschland - 19 Prozent mehr als 2017. Das häufigste Herkunftsland war mit 23 Prozent der zugewanderten Arbeitskräfte Polen. 71 Prozent der aus der EU zugewanderten Arbeitskräfte hatten demnach bereits ein festes Arbeitsplatzangebot, als sie nach Deutschland kamen. Hintergrund ist der Fach- und Arbeitskräftemangel in vielen Branchen.

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In Einzelfällen war es bei Kindergeldanträgen auch zu Betrügereien gekommen, etwa mit gefälschten Geburtsurkunden. Die Familienkassen begegneten dem mit genaueren Prüfungen. „Um Betrug bei Kindergeldzahlungen ins EU-Ausland schneller zu erkennen und somit unrechtmäßige Zahlungen zu verhindern, wurde in Deutschland viel getan“, so ein Faktencheck der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. „So wird bei Antragstellung die Identifikationsnummer des Kindes benötigt, damit die Familienkasse, die das Kindergeld auszahlt, überprüfen kann, ob für dieses Kind vielleicht schon irgendwo anders Kindergeld gezahlt wird“, betonte sie mit Blick auf die Steuer-ID.

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Der AfD-Abgeordnete Springer kritisierte die Kindergeldzahlungen ins Ausland. An manchen Stellen werfe die Bundesregierung mit Steuergeldern nur so um sich. „Wir fordern die Bundesregierung auf, das Kindergeld endlich auf die Lebenshaltungskosten vor Ort abzusenken“, sagte er. Die EU-Kommission hatte gegen entsprechende Forderungen eingewandt, dass damit wohl gegen EU-Recht verstoßen würde. (dbl mit dpa)

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