Neue Zahlen aus den Krankenhäusern

Mehr Corona-Patienten als gedacht: So steht es wirklich um die Bettenbelegung

dpatopbilder - PRODUKTION - 05.01.2022, Hessen, Offenbach am Main: Pflegerinnen und Pfleger sowie eine Ärztin kümmern sich auf der Intensivstation für Corona-Patienten am Sana Klinikum Offenbach um einen Patienten. (zu dpa: «Markt ist leer gefegt» - Kampf der Kliniken gegen Pflegemangel») Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser liegen mehr Corona-Patienten als bisher angenommen.
scg alf, dpa, Sebastian Gollnow

Schon seit geraumer Zeit gilt die Hospitalisierungsrate als wichtiger Faktor für das Corona-Geschehen – neben der 7-Tages-Inzidenz und der Auslastung der Intensivbetten. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) bietet dazu neuerdings einen Überblick und zeigt, wie viele Corona-Patienten tatsächlich in den Krankenhäusern liegen. Und es sind mehr als gedacht.
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RKI-Erhebungen hinken hinterher

Bisher kamen die Zahlen zur Hospitalisierungsrate vom Robert Koch-Institut (RKI) und hinkten immer wieder den aktuellen Werten hinterher. Denn die Daten werden manuell in den Krankenhäusern erfasst und per FAX und Mail an die Gesundheitsämter weitergeleitet, die wiederum alle Zahlen erst einlesen müssen, bevor sie die Daten ans RKI weiterleiten können. Die Konsequenz: Die Zahlen sind nie zu einhundert Prozent aktuell.

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Das soll sich jetzt ändern. Laut dem Deutschen Ärzteblatt erfasst das sogenannte Krankenhausinformationssystem (KIS) sowieso alle Bettenbelegungen mit Corona-Patienten. Auf der Seite der DKG kann man diese Zahlen nun abrufen – aber nur dort. Denn eine zentrale Datenerhebung, die ans RKI oder der Krankenhausplanung weiterleiten könne, so DKG-Vorsitzenden Gerald Gaß im Ärzteblatt, rechtlich verboten.

Zahlen zeigen alle Patienten mit Corona

Auf Anfrage von RTL bestätigte die DKG zudem, dass in den Daten der Erhebung alle Menschen mit Corona und nicht nur wegen Corona aufgenommen werden. Heißt: Wird ein Patient mit einem gebrochenen Bein eingeliefert und an der Pforte positiv getestet, fällt auch er mit in die Erhebung. Das liege laut DKG daran, dass der Aufwand zum Infektionsschutz bei einem positiv getesteten Patienten eben deutlich höher als bei einem Patienten ohne Corona sei. Zudem gebe es zurzeit auch viele Zufallsbefunde.

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So viele Corona-Patienten sind wirklich auf den Stationen

Laut dem DKG-Dashboard sind demnach gerade (Stand 10.02) 18.321 Menschen im Krankenhaus, die mit Corona getestet wurden, davon 15.962 auf den Normalstationen und 2.395 auf den Intensivstationen.

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Wenn man den Zahlen des RKI folgt, läge der Anteil von Corona-Patienten auf den Intensivstationen bei 10,3 Prozent. Die Zahlen der DKG zeigen ein anderes Bild. Der Anteil liegt sogar bei 13,1 Prozent. Das sind knapp sechs Prozent mehr als vergangene Woche, auf den Normalstationen wurde ein Anstieg von etwa 20 Prozent verzeichnet. Wenn man diesem Trend der DKG folgt, werden die Zahlen in den kommenden Tagen und Wochen wohl noch ansteigen. (jbü)

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