Jeder Zehnte ist 30 bis 39 Jahre alt - und ungeimpftMehr als im August 2020: Kliniken melden über 1000 Corona-Patienten auf Intensivstationen

Sebastian Gollnow
Deutschlandweit liegen wieder mehr als 1000 Menschen auf den Corona-Intensivstationen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
deutsche presse agentur

Die Zahl der bundesweit auf Intensivstationen behandelten Covid-19-Patienten ist in der vierten Corona-Welle erstmals wieder über 1000 gestiegen. Im Divi-Register-Tagesreport vom Sonntag wurden 1008 Covid-19-Patienten auf Intensivstation gemeldet, 485 davon mussten beatmet werden. Zuletzt war ein Wert von über 1000 im Tagesreport vom 18. Juni erfasst worden. Der Tiefstand vor dem Aufflammen der vierten Welle hatte bei 354 im Report vom 22. Juli gelegen, seither nimmt die Belegung wieder zu.
+++ Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de +++

Längst nicht mehr vor allem Senioren betroffen

Am 29. August vergangenen Jahres hatte die Zahl bei gerade einmal 241 gelegen, davon 134 beatmet, erst zu Ende Oktober hin war sie im Zuge der zweiten Welle auf über 1000 gestiegen. Jetzt meldet das Divi-Register schon über mehr als 1000 Intensivpatienten, die an Covid-19 erkrankt sind.

Aber anders als im Vorjahr sind inzwischen längst nicht mehr vor allem Senioren betroffen: Knapp jeder zehnte derzeit auf Intensivstation behandelte Covid-19-Patient ist den Daten des Divi-Registers zufolge 30 bis 39 Jahre alt, knapp jeder fünfte 40 bis 49 Jahre (Stand 26.08., Aktualisierung jeweils donnerstags).

Die 50- bis 59-Jährigen stellen gut ein Viertel der Patienten, die 60- bis 69-Jährigen gut ein Fünftel. Zumeist sind von schweren Verläufen und Todesfällen Ungeimpfte betroffen.

Besonders hohe Zahlen in Nordrhein-Westfalen und im Saarland

Besonders hoch ist der Anteil der Covid-19-Patienten an der Gesamtzahl der Intensivbetten mit 6,4 Prozent derzeit in Nordrhein-Westfalen und dem Saarland mit 5,3 Prozent. Selbst wenn die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen in den kommenden Tagen nicht weiter steigen oder sogar sinken sollte, würde die Zahl der auf Intensivstation behandelten Covid-19-Patienten zunächst weiter zunehmen. Die Infektions-Inzidenz spiegelt sich stets verzögert bei der Klinikbelegung wider, weil zwischen Infektion und Einweisung meist etwa 10 Tage vergehen.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

5000 Belegungen gelten als Belastungsgrenze

Das Divi-Register wird von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut (RKI) geführt. Der Höchstwert bei der Zahl der erfassten Covid-19-Patienten auf Intensivstation hatte bei gut 5700 Anfang Januar im Zuge der zweiten Corona-Welle in Deutschland gelegen.

Rund 5000 Fälle bundesweit gelten nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) als Belastungsgrenze für die Kliniken, wobei dann bereits planbare Operationen verschoben würden. Allerdings zeigen sich derzeit sehr große Unterschiede beim Infektionsgeschehen in den einzelnen Bundesländern und Regionen. Entscheidend für Corona-Maßnahmen wird daher der regionale Blick auf Kennwerte des Infektionsgeschehens und der Klinikauslastung sein. (dpa/ija)

Video-Playlist: Alles, was Sie zum Coronavirus wissen sollten

Playlist 50 Videos

AUDIO NOW Podcast Empfehlung zum Thema Corona

10 Fakten zur Corona-Impfung

Für viele Menschen rückt der erste Corona-Impftermin immer näher. Aber noch sind viele Fragen offen und täglich kommen neue hinzu. Wann kann ich mir einen Termin machen? An wen kann ich mich für einen Impftermin wenden? Darf ich mir meinen Wirkstoff selbst aussuchen und muss ich nach der Impfung die AHA-Regeln beachten? Sollte ich mich impfen lassen, obwohl ich schon Corona hatte? Diese und weitere Fragen beantworten wir hier in unserer Web-Story.