Erste erfolgreiche Kunstherz-OP in Deutschland
Medizinisches Wunder: Ralf Jensen hat ein künstliches Herz
Den Herzchirurgen des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel (UKSH) ist eine medizinische Sensation gelungen: Das Team um Dr. Assad Haneya hat dem schwer herzkranken Ralf Jensen aus Niebüll erfolgreich ein Kunstherz implantiert. Damit sind sie in Deutschland die Ersten überhaupt, denen eine solche Kunstherz-OP gelungen ist. Dem ausgeklügelten künstlichen Organ verdankt der 58-Jährige sein Leben.
Wie es Ralf Jensen mit dem Kunstherz geht und was er jetzt schon wieder machen darf, sehen Sie im Video.
Kunstherz als letzte Rettung
Schon seit 10 Jahren ist Ralf Jensen schwer herzkrank. In den vergangenen Monaten verschlechterte sich sein Gesundheitszustand noch einmal dramatisch: Herz, Leber und Niere des Niebüllers versagen. Er wartet auf ein Spenderherz – vergeblich. Aber Ralf Jensen hat Glück: Anfang September implantieren ihm die Herzchirurgen am UKSH in einer neunstündigen OP ein neuartiges Kunstherz.
Ein ausgeklügeltes System

Das künstliche Herz wird an den Vorhöfen des kranken Herzmuskels angeschlossen. Außen besteht das System aus Kunststoff, im Inneren sind die Herzklappen und Herzkammern aus Gewebe von Rinderherzen. Die Pumpe sitzt unten und transportiert das Blut in den Körper. Sensoren erkennen, wie viel Blut der Körper gerade braucht. Über ein Kabel ist das Kunstherz mit einem Akku und der Steuerung außerhalb des Körpers verbunden. „Das Kunstherz ist wirklich eine Revolution im Bereich der Herzunterstützungssysteme. Das Kunstherz sieht nicht nur von der Form aus wie ein richtiges Herz, sondern funktioniert auch wie ein richtiges Herz“, erklärt Dr. Assad Haneya im RTL Nord-Interview.
Relativ normales Leben dank Kunstherz

Für Patienten, die auf ein Spenderherz warten, könnte das Kunstherz eine vielversprechende Therapieoption sein. "Mit dem Kunstherz gehen wir davon aus, dass die Patienten sich erholen können, dass die Organe sich erholen können und die Patienten, im besten Fall, wieder nach Hause gehen können. Und ein relativ normales Leben wieder durchführen bis sie rechtzeitig, hoffentlich, transplantiert werden können", so Haneya. In Hamburg warten derzeit acht Patienten auf ein neues Organ, in Schleswig-Holstein sind es 25. (srö, kzi)