„Die Spieler haben Angst“

Schwule Fußball-Profis wollen sich gemeinsam outen - und bekommen SEINE Hilfe

von Jan Luhrenberg und Marc-Oliver Trapp

Es ist Zeit für einen Wandel!
Marcus Urban (53) weiß aus eigener Erfahrung: Schwule Fußballer haben es schwer! Der Ex-Profi kämpft seit vielen Jahren um Aufmerksamkeit für dieses heikle Thema und wohl letzte große Tabu der Bundesliga. Nun hat er Großes vor!
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp – HIER direkt ausprobieren!

Ausgerechnet am 17. Mai ist eine große Aktion geplant

Urban hilft homosexuellen Fußball-Profis bei ihrem Coming-Out! Im Interview mit RTL erzählt er von seinem Plan: ein gemeinsames Event ausgerechnet am 17. Mai – dem internationalen Tag gegen Homophobie.

Urban: „Es wollen sich Personen outen aus Österreich, Deutschland und England. Im Moment – das beginnt sich zu sammeln. Ich freue mich über den Prozess, der tatsächlich auch ein bisschen aufwühlend ist. Aber ich freue mich riesig über das Vertrauen, das entgegengebracht wird.“

Lese-Tipp: Fußball-Torwart macht seine Homosexualität mit Kuss öffentlich

Ein Gruppen-Outing von Profi-Fußballern in Deutschland – vor Jahren ist das noch undenkbar. Das weiß Urban aus eigener Erfahrung. In den 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre spielt er beim FC Rot-Weiß Erfurt und steht kurz vor seinem großen Traum: Berufsfußballer werden. Doch der Druck als homosexueller Fußballer wird zu groß. Der heute 53-Jährige offenbart seine sexuelle Orientierung erst viel später im Jahr 2007 und veröffentlicht eine Biografie. Damit ist sein Versteckspiel vorbei – nun wollen es ihm aktive Fußballer gleichtun.

Doku über Homosexualität im Fußball: „Das letzte Tabu“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Homosexuelle Fußball-Profis haben noch viele Ängste

Dafür hat sich Urban mächtig ins Zeug gelegt! Seine Idee: Der 17. Mai soll das erste Angebot von vielen sein, sich öffentlich und in einer Gruppe zu outen. Danach soll es jeweils am 17. eines Monats möglich sein. Angesprochen fühlen, sollen sich nicht nur Fußballer, sondern alle Sportler – egal welches Geschlecht und welche Sportart. Und auch nicht nur die Profis, sondern auch Mitarbeiter, Trainer oder Funktionäre von Vereinen. Für all diese Personen bietet Urban eine digitale Plattform an, auf der sie ein Video, ein Foto oder was ganz anderes zeigen können.

Lese-Tipp: Fußball-Nationalspieler aus Tschechien outet sich: „Ich bin homosexuell“

Doch bei diesem mutigen Vorhaben gibt es zum Teil große Hürden. Urban spricht sogar von einem Teufelskreis: „Es ist überhaupt kein Thema mehr, ob man homo- oder heterosexuell ist. Aber im Fußball hat sich das eben noch verhärtet. Das ist so geblieben. Allerdings ist es am Bröckeln.“ Und weiter: „Die Spieler haben Angst, ihren Job zu verlieren, nicht mehr weiter vermittelbar zu sein, nicht mehr damit Geld verdienen zu können, doof dazustehen vor den anderen.“

Für Urban sind das alles Fehleinschätzungen – deshalb will er helfen!