So schön kann Fußball sein
Tor-Party von City und Real: Eine Spektakel-Show zum Verlieben
Ein Spiel für die Geschichtsbücher: Selten hat ein Champions-League-Halbfinale so mitgerissen wie das spektakuläre 4:3 von Manchester City gegen Real Madrid. Das Duell der beiden europäischen Top-Teams lieferte alles, was es für eine magische Fußball-Nacht braucht und liefert den Beweis: So schön kann Champions League sein.
Blitz-Start eröffnet den Rausch
Tempo, Action, Tore. Das Halbfinal-Hinspiel zwischen ManCity und den Königlichen von Real Madrid bot kaum Verschnaufpausen. Und zwar von Beginn an. Nach nicht einmal zwei Minuten köpfte der nicht gerade für seine Kopfballstärke (es war das dritte Kopfballtor seiner Vereinskarriere) bekannte Kevin De Bruyne die Gastgeber in Führung. Nach elf Minuten hatten die Citizens durch den formstarken Gabriel Jesus schon auf 2:0 gestellt.
Der Blitz-Start war dabei nur das Vorspiel für einen Fußball-Rausch. Denn auch Real Madrid meldete sich nun zum Spiel an. Sturm-Gigant Karim Benzema verkürzte noch vor der Halbzeit per Direktabnahme. City ließ gar noch weitere Hochkaräter liegen, hätte höher führen können.
Benzema sowas von eiskalt
In der zweiten Halbzeit begegneten sich die Teams weiter derart mit offenem Visier, dass Star-Trainer Pep Guardiola wohl schwindelig wurde. Phil Foden, Vinicius Junior und Bernardo Silva zauberten weitere Tore und den alten Abstand her. Ein Fußball-Fest auf der Weltbühne. Glatt könnte man vergessen, dass vor ziemlich genau einem Jahr ein Dutzend Teams, darunter die beiden Halbfinalisten, eine eigene Super League gründen wollten. All die negativen Begleiterscheinungen des Profifußball – an diesem Abend einfach egal. 22 Spieler zeigten auf höchstem Niveau ihr Können.
Absolutes Highlight: Der Elfmeter von Karim Benzema zum 3:4-Endstand. Nachdem er in der Liga gleich zwei Strafstöße gegen Osasuna verschossen hatte (beide links unten), löffelte er stilecht als Panenka (so hieß der erste Spieler, der einen Elfmeter frech in die Mitte lupfte) überragend lässig unter die Latte. Wie ein Schelm grinste der französische Nationalspieler nach seinem zweiten Tor des Abends.
„Ich habe immer im Kopf, dass du nie einen Elfmeter verschießt, wenn du nie antrittst. Das ist alles mental. Ich habe viel Selbstvertrauen ... also tu ich's und es läuft gut“, sagte der 34-Jährige. Er tat es an diesem Abend wieder mal mit Erfolg.
Irre Torgala lässt alles offen: "Real bleibt Real"
"Madrid ist im Unsterblich-Modus"
Dass sich Real bei City vier Tore fängt und trotzdem noch ordentliche Chancen aufs Weiterkommen hat grenzt an ein halbes Wunder. Ein ganzes „Wunder“ machte sogar die „Marca“ aus Spanien aus. Die spanische Zeitung der „As“ kommentierte euphorisch. "Niemand tötet Madrid, Madrid ist im Unsterblich-Modus." Auch die Fußball-Fans im Netz waren begeistert von dem Königsklassen-Kick der Fußball-Giganten.
Benzema jagt Ronaldo
Dank Lebensversicherung Benzema ist der Final-Traum von Real also noch nicht ausgeträumt. 2018 standen die Königlichen zuletzt im Finale. Der Stürmer versprach für das Match kommende Woche „Magisches“. Bei der aktuellen Form von Benzema eine absolute Drohung und man fragt sich: Kann er noch eine Schippe drauf legen?
Der 34-Jährige ist ohnehin in der Form seines Lebens. Mit nun 14 Champions-League-Treffern in dieser Saison jagt er den Rekord von Cristiano Ronaldo, der einst 17 Tore erzielte. Womöglich erhöht er schon im Rückspiel am Mittwoch sein Torekonto. "Unfassbar, was er diese Saison spielt", schwärmte Real-Verteidiger und Ex-Bayern-Star David Alaba vom Franzosen, der seine Treffer Nummer acht und neun in der K.o.-Phase erzielte. "Es ist schwierig Worte zu finden für das, was er Woche für Woche tut", ergänzte Alaba, "wir sind sehr, sehr froh, dass er bei uns ist."
Ein anderer Rekord war an diesem denkwürdigen Abend schon fällig. Der Torrekord in einem Halbfinale der Königsklasse. Mehr als sieben Treffer gab es bisher noch nie in der Champions-League-Geschichte. Und so wird diesen Fußball-Abend so schnell keiner vergessen. (msc)
