Frustrierte Passagiere machen ihrem Ärger Luft

Wirbel um Lufthansa: Wütende Kunden kapern "Lovehansa"-Aktion

Lovehansa statt Lufthansa - mit diesem Aufdruck soll die Maschine sechs Monate unterwegs sein.
Lovehansa statt Lufthansa - mit dieser Lackierung soll die Maschine sechs Monate unterwegs sein. Nur von Liebe spüren viele Kunden gerade nichts.
Oliver Roesler

Statt Liebe liegt Frust in der Luft... Die Lufthansa hat einen Airbus 320 in „Lovehansa“ (Liebeshansa) umlackiert. Eine Aktion, um sich mit LGBTQI+-Personen zu solidarisieren. Denn queere Menschen werden in vielen Ländern immer noch diskriminiert oder sogar verfolgt. Mit dem „Lovehansa-“Jet will Lufthansa ein wichtiges Zeichen für gleiche Rechte setzen.
Das Problem: Viele Passagiere spüren gerade alles von Lufthansa – nur keine Liebe. Aktuell fallen zahlreiche Flüge aus oder sind verspätet. Und in den Sommerferien wird es noch schlimmer: Lufthansa und ihre Tochterairlines ruinieren die Pläne von zehntausenden Reisenden. Ausgerechnet im Hochsommer streichen die Fluggesellschaften rund 1.000 Flüge – Personalmangel. Lufthansa kriegt die Wut der Passagiere mit voller Wucht ab. Und die trifft ausgerechnet die „Lovehansa“-Aktion.
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Lufthansa wird zu Frusthansa: "Aus unendlicher großer Liebe werden im Juli 1.000 Flüge gestrichen"

Im Innenraum geht es weiter mit der plakativen Toleranz - wie echt das ist, zeigt der Streckenplan der Maschine.
Im Innenraum geht es weiter mit der plakativen Toleranz.
Lufthansa

Passagiere, die schon jetzt Flüge verpassen. Reisende, die auf überbuchten Maschinen nicht mehr mitkommen. Gestrichene Verbindungen. Und dann noch das angekündigte Sommerchaos. Zu den Flugstreichungen schrieb Lufthansa-Airlines Chef Jens Ritter am Donnerstag auf LinkedIn „Ich kann die Frustration absolut verstehen. Wir befinden uns in einer einzigartigen Situation, in der mehrere Faktoren zusammenwirken." Aber vielen Lufthansa-Kunden reicht es. Sie kommentieren die „Lovehansa“-Aktion zum Pride Month (siehe unten) auf Social Media:

„Aus unendlicher großer Liebe werden im Juli 1.000 Flüge gestrichen. Kunden, die bereits gebucht haben, aus voller Liebe verprellt.“

„Viel Liebe, ja. Bloß halt nicht an eure Kunden und Mitarbeiter. #shameonyou“

„Hunderte Flüge gestrichen, da nützt auch eine neue Aufschrift nichts.“

„Fangt doch lieber an, eure Kunden zu lieben und organisiert einen funktionierenden Telefon-Kunden-Service ohne 2 Std. Wartezeit in der Hotline.“

„Eine Frechheit und Verhöhnung der Passagiere. [...] Service immer schlechter, viele gestrichene Flüge und Verspätungen ohne Ende.“

Zur Kritik der Facebook-User wollte sich die Lufthansa auf RTL-Nachfrage nicht äußern.

Viele User verteidigen die „Lovehansa“-Aktion gegen die Kritik:

„Love is love is love“

„Schöne Geste“

„Tolle Geste, danke Lufthansa“

„Mega“

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Fliegt der "Lovehansa"-Airbus auch in LGBTQI+-feindliche Länder?

Unterstützer der „Lovehansa“-Aktion stellen der Airline allerdings auch direkt oder indirekt Fragen: Ob sich die Lufthansa mit dem Flieger in Länder traut, in denen die Regenbogenflagge (Symbol für LGBTQI+) zum Problem wird? "Das Lovehansa-Flugzeug fliegt Ziele in ganz Europa an", teilt eine Unternehmenssprecherin mit. (rsa)