Geht's mit der #Lovehansa auch nach Katar?
Lufthansa fliegt jetzt im Regenbogenlook - aber wie echt ist diese Kampagne?

Der Juni gilt in vielen Ländern als „Pride Month“ und soll auf die Rechte von LGBTQI+-Menschen weltweit aufmerksam machen. Viele Firmen tauchen ihre Logos in dieser Zeit in die Regenbogen-Farben. Die Lufthansa setzt noch einen drauf: Sie benennt einen Flieger für sechs Monate in „Lovehansa“ um – und sorgt damit für gemischte Meinungen im Netz. Doch wie viel echte Toleranz steckt hinter dieser Aktion? Wir haben bei Lufthansa nachgefragt.
Alles nur Marketing oder echte Toleranz?

Die Art, wie Unternehmen auf den „Pride Month“ reagieren, wird immer wieder kritisiert. Im Kern halten viele tatsächliche Aktivisten die kurzzeitig veränderten Logos und Aktionen nur für eine weitere Marketing-Maßnahme, mit der sich im Juni Geld verdienen lässt.
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Bekannt ist auch, dass viele Unternehmen die Regenbogen-Logos nur in Ländern nutzen, die für LGBTQI+-Menschen als sicher gelten, nicht aber in Ländern wie China, Russland oder den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Ein Instagram-Nutzer schreibt daher zu dem Regenbogen-Flieger: „Freue mich auf die Reaktion in muslimischen Ländern“, ein anderer schreibt: „Ich will sehen, wie die Nationalmannschaft darin nach Katar fliegt“. „Finde ich super, gerne auch auf Flugzeugen, die es nach China, VAE und Co schaffen. Ich hoffe, die #Lovehansa schafft es auch mal nach Polen“, kommentiert ein Facebook-Nutzer.
Der erste Flug der „Lovehansa“ geht von Frankfurt nach Billund in Dänemark. Ob sich die Lufthansa mit dem Flieger in Länder traut, in denen die Regenbogenflagge zum Problem wird?
RTL hat nachgefragt: „Das Lovehansa-Flugzeug fliegt Ziele in ganz Europa an“, teilt eine Unternehmenssprecherin mit. Nach Katar geht es mit der „Lovehansa“ also nicht. Ob sie in Polen oder beispielsweise auch Ungarn aufsetzen wird, wo die Regierung teils offen homophob ist, wollte das Unternehmen nicht sagen.
Aus Lufthansa wird für viele Frusthansa
Viele andere User nutzen den Post aber auch, um Dampf abzulassen:
In den vergangenen Tagen hat die Lufthansa vor allem mit einer Meldung Schlagzeilen gemacht: Hunderte gestrichene Flüge. Grund dafür ist das mangelnde Bodenpersonal an den Flughäfen. Für Urlauber bedeutet das vor allem ganz viel Frust. Und den scheinen viele jetzt in den Kommentarspalten der Social-Media-Kanäle abzulassen – auch wenn die gestrichenen Flüge nichts mit dem „Pride Month“ zu tun haben.
Zu der Frust-Kritik der Facebook-User wollte sich die Lufthansa auf Nachfrage nicht äußern.
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In der Corona-Pandemie ist der Flugverkehr massiv eingebrochen. Die Lufthansa wurde daraufhin mit neun Milliarden aus der Staatskasse unterstützt. Einen Teil davon hat die Airline mittlerweile zurückgezahlt. Dennoch wurde Personal entlassen. An den Flughäfen sah es ähnlich aus.
Die nun rasant ansteigende Nachfrage nach Flügen stellt Airlines und Flughäfen vor große Probleme, denn die Zahl der Passagiere kann nicht bedient werden. Tausende Flüge fallen aus.