Hamas-Angriff auf Israel

Sohn schrieb noch: „Mama, wenn was passiert, ich liebe dich”- seitdem ist er vermisst

Eine Frau im Portrait.
Viele Menschen harren vor den Notaufnahmen aus, um zu erfahren, was mit ihren Angehörigen geschehen ist.
RTL
von Jürgen Weichert und Patricia Kiel

Quälende Ungewissheit für etliche Angehörige!
Ihr Sohn feiert auf einem Musikfestival im Süden Israels, als Hamas-Kämpfer das Gelände stürmen, mindestens 270 feiernde Menschen töten, dutzende verschleppen. Seither lebt diese Mutter, die anonym bleiben möchte, in großer Ungewissheit. RTL hat mit ihr gesprochen.

Israel: Verzweiflung bei Angehörigen wächst

„Mama, wenn was passiert, ich liebe dich”, schreibt ihr 26-jähriger Sohn noch, dann reißt der Kontakt ab. Seit dem Überfall der Hamas auf ein Musikfestival mit 260 Toten, bleibt ihr nur die Hoffnung darauf, ihren Sohn wiederzusehen. Zusammen mit einem Freund wartet sie seit gestern (8.10.) an einer Notaufnahme darauf, irgendwas über den Verbleib ihres Kindes zu erfahren. „Momentan weiß keiner Bescheid. Wir wissen gar nichts, das ist das Schlimmste für alle Eltern“, sagt ihr Freund. Beide möchten namentlich nicht genannt werden.

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„Ich wünschte, ich könnte etwas tun“, sagt die Mutter. Doch es bleibt ihr nur, zu warten. Beide sind mit der immer wieder aufflammenden Gewalt in ihrer Heimat aufgewachsen. Mit diesem Ausmaß haben jedoch auch sie nicht gerechnet. „Ich hoffe auf das Beste“, sagt sie. Ihr Freund ist voller Unverständnis, sagt, dass es im Gazastreifen auch gute, friedliche Leute gibt, sie jedoch aus Angst schweigen würden. Immer wieder kommt es zwischen Israel und Pälestina zu Gewaltausbrüchen. Man habe sich an vieles gewöhnt, so der Mann. Die momentanen Ereignisse aber könnten vieles ändern.

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Im Video: Angriffe gehen weiter - hunderte Tote

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Während für Angehörige das bange Warten weiter geht, gehen israelische Soldaten gegen die Hamas vor. Israels Ministerpräsident, Benjamin Netanjahu, kündigte harte Gegenreaktionen an. „Was die Hamas erleben wird, wird hart und fürchterlich sein", sagte er laut einer Mitteilung den Repräsentanten israelischer Ortschaften im Süden des Landes und betonte dabei: „Wir sind erst am Anfang."

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Unterdessen kündigte die israelische Armee an, Familien innerhalb von 48 Stunden über ihre Opfer zu informieren. Die israelische Armee arbeite mit Hochdruck daran, die Namen der Getöteten und Verletzten in Erfahrung zu bringen, damit Angehörige Gewissheit bekommen und nicht, wie im Falle der Mutter mit ihrem vermissten Sohn, Stunden oder gar Tage vor den Notaufnahmen ausharren müssen.