Weniger Zucker und wir wissen, was drin istLeckere „Quetschies“ selber machen - das ist besser fürs Kind und fürs Klima

Aufdrehen, trinken und Vitamine tanken
Fruchtmus in kleinen verschließbaren Alu-Tüten gilt als praktischer Vitaminlieferant für Kinder – besonders für kleine Obstmuffel. Leider sind die sogenannten „Quetschies“ in ihren Einwegbeutelchen aus Plastik und Alu echte Klimakiller – und in der Regel zuckerhaltiger als die Verpackung vermuten lässt. Wir verraten Ihnen, wie Sie den Obstbrei ganz einfach selbst herstellen können - und das ganz ohne Zuckerzusätze und mit einem wesentlich besseren Umwelt-Gewissen.
So viel Zucker wie in einer Fanta
Klar ist Obst gesund und somit auch der Obstbrei – wenn er allerdings mit Apfel- oder Traubensaftkonzentrat angereichert wird, wird er zu einer kleinen Zuckerbombe. Dann stecken mitunter bis zu sechs Stück Würfelzucker in einem Quetschie – ungefähr so viel wie in einem 0,2-Glas Fanta. Zwar werben viele Hersteller mit dem Hinweis „ohne Zuckerzusatz“, doch damit ist nur Kristallzucker gemeint, nicht aber der zugesetzte Fruchtzucker und die besonders süßen Fruchtsaft-Konzentrate. Daher rät die Stiftung Warentest von industriell gefertigten Quetschies ab.
Viele Hersteller wehren sich damit, dass auf ihren Frucht-Quetschtüten keine Altersempfehlungen zu finden sind. So können sie sich darauf berufen, dass ihre Zielgruppe nicht die Unter-Dreijährigen sind. Für die gelten nämlich strengere Richtlinien, auch was Pestizidrückstände angeht. Und auch die Verpackungen sind kritisch zu betrachten, enthalten sie alle Aluminium und/oder PVC, PVDC, bzw. chlorierte Verbindungen. Beruhigenderweise sind die Rückstände im Fruchtmus aber sehr gering.
Aber die Umweltbilanz vieler Quetschie-Produkte ist desaströs. Die Einweg-Verpackungen lassen die Müllberge anwachsen und sind mit ihrem Verbundgemisch aus Plastik und Aluminium kaum reclyclingfähig – und das für ein Produkt, das den meist kleinen Konsumenten maximal eine Minute Snackspaß bereitet. Zwar gibt es Herstellerbemühungen, die Umweltbilanz zu verbessern, etwa durch eine Verpackung, die nur aus einer Sorte Kunststoff besteht und wieder eingeschmolzen werden kann – aber am Ende ist es doch ein Wegwerfbeutel.
Das Magazin Ökotest fand im Oktoberheft 2020 nur eine Sorte Obst-Beutelchen „gut“ – und das Produkt generell überflüssig, schon weil es neben dem Müllproblem nicht nur Karies fördern, sondern auch andere weitreichende gesundheitliche Folgen haben kann. Wer nur schluckt und nichts zerkleinern muss, kann die Kaumuskulatur nicht trainieren. Das ist nicht nur fürs Essen wichtig, sondern auch für die Sprachentwicklung. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch Stiftung Warentest im Jahr 2020.
Besser also: den Kindern frisches Obst zum Knabbern geben. Das macht weniger Müll und ist wesentlich preiswerter. Und wenn es doch mal was zum Löffeln oder Saugen sein soll: Fruchtmus einfach selbst machen. Wir zeigen Ihnen, wie das geht.
„Quetschies“ selbst machen: So einfach geht's
Wer es selbst macht, weiß auch was drin steckt. Sie können auf diese Weise auf Fruchtkonzentrate verzichten und nur frisches Obst und Gemüse verwenden. Zutaten einfach mit einem Pürierstab oder im Thermomix (Stufe 10, 35 Sekunden) mixen. Kochen oder Schälen sollten Sie die Zutaten nicht, da die wertvollen Nährstoffe und Vitamine sonst verloren gehen.
Grüner Quetschie
100 g Spinat
100 ml Orangensaft
1 Banane
Sommer-Quetschie
200 ml Buttermilch (geeignet für Kinder ab 1 Jahr)
1 Hand voll Himbeeren
3 Aprikosen
„Stärk dich“-Quetschie
1 Apfel
1 Hand voll süßer Trauben
1 Karotte
etwas Wasser
Um den selbstgemachten Fruchtbrei auch unterwegs zu genießen, eignen sich übrigens diese wiederverwendbaren Quetschie-Tüten zum Selbstbefüllen* optimal.
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