Ladendiebstahl nimmt zu

Von Alkohol bis zum Smartphone: Wir klauen wie die Raben!

ARCHIV - 20.09.2018, Hessen, Wiesbaden: Ein Detektiv einer Sicherheitsfirma, demonstriert in einem Geschäft, wie Ladendiebe mit Hilfe eines präparierten Koffers Sicherungsetiketten an der Ware überlisten und Diebstähle begehen. Dem Handel entstehen durch Diebstähle und Betrügereien immense Schäden. (zu dpa (Zu dpa «Vom Alkohol bis zum Smartphone: Ladendiebstahl nimmt wieder zu») Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ware im Wert von 3,7 Millionen Euro ist 2022 in den Taschen von Langfingern gelandet (Symbolbild)
tba wst, dpa, Boris Roessler

Diebstahl ist kein Kavaliersdelikt…
Einzelhändler leiden verstärkt unter Langfingern, zeigt eine aktuelle Studie. Und sie haben eine Vermutung, warum immer mehr Deutsche Sneaker, Smartphones und Co. mitgehen lassen.

Diebstähle steigen um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr

„Das ist alles nur geklaut“, sangen die Prinzen in den 90ern – kann bald jeder Deutsche einen kleinen oder größeren Diebstahl auf seinem Konto verbuchen? Eine neue Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI zeigt: Die Verluste des Einzelhandels durch Langfinger liegen 2022 bei rund 3,7 Milliarden Euro – das ist eine Steigerung von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr! Es wird also viel Ware geklaut, zur Veranschaulichung: etwa jeder 200. Einkaufswagen im Handel bleibt also unbezahlt.

Alarmierende Zahlen! Einige Einzelhändler befürchten, dass durch die steigenden Preise der vergangenen Monate mehr Menschen dazu animiert werden könnten, Dinge mitgehen zu lassen.

„Vor allem in der starken Preisentwicklung wird ein erhöhtes Diebstahlrisiko gesehen. Höhere Preise und Werte machen Diebstahl attraktiver“, fasste EHI-Experte Frank Horst die Stimmung der Branche zusammen. Nicht wenige Händler erwarten demnach auch mehr Diebstahl durch eigene Mitarbeiter. Einige Unternehmen hätten dies auch 2022 schon beobachtet. Zwar sind die Kunden die Haupt-Langfinger, aber auch Beschäftigte und Lieferanten greifen zu.

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Sind die steigenden Preise Schuld?

Treibt also die Inflation die Menschen dazu, zu klauen? Nicht alle sehen das so. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland, Stefan Genth, sagte der Deutschen Presse-Agentur, es gebe keine Anhaltspunkte für einen Zusammenhang.

Auch der Kölner Handelsexperten schätzt das ähnlich ein. „Was auf den ersten Blick als dramatische Entwicklung erscheint, ist bei näherer Betrachtung eine Rückkehr zur Normalität früherer Jahre. Im Grunde sind nun die Werte der Vor-Corona-Zeit wieder erreicht worden“, sagte Horst. Denn: In den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 gab es tatsächlich weniger Diebstähle –allerdings waren auch einige Läden eine ganze Zeit geschlossen.

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Was wird besonders gern geklaut?

Besonders abgesehen haben Langfinger es der Studio zufolge auf:

  • alkoholische Getränke,

  • hochwertige Markenbekleidung,

  • Elektroartikel,

  • Tabakwaren

  • und Kosmetika.

„Generell gilt, was sich gut verkauft, wird auch oft gestohlen“, heißt es in der Studie. Häufig seien es kleine, relativ teure Artikel, die sich leicht in der Kleidung oder in mitgebrachten Behältnissen verstecken ließen. (dpa/mtr)

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