Videospiel-Bösewicht verbreitet sich in Deutschland"Für Kinder psychisch schädlich!" Psychologin warnt vor Plüschtier Huggy Wuggy

von Darline Jonasson

Er ist blau, flauschig und auch der Name klingt erst mal niedlich. Das breit geöffnete Maul und die vielen spitzen Zähne machen Huggy Wuggy aber richtig angsteinflößend. Auf diversen Kanälen hat sich das blaue Monster erst in den USA verbreitet und ist jetzt auch in Deutschland immer häufiger zu sehen: Ob in Videos auf Youtube und TikTok oder als Plüschfigur auf dem Jahrmarkt.

Wer ist Huggy Wuggy?

Huggy Wuggy ist der Bösewicht aus dem amerikanischen Horror-Videospiel „Poppy Playtime“, das 2021 veröffentlicht wurde. Das Ziel des Spiels ist es dem blauen Monster und seiner tödlichen Umarmung zu entkommen. „Poppy Playtime“ hat bei vielen Plattformen eine Altersfreigabe ab zwölf Jahren. Über Let’s Play Videos bei Youtube und Gastauftritte bei Minecraft, Roblox, oder Peppa Wutz wurden das Spiel und der Bösewicht Huggy Wuggy aber auch über die Gaming-Szene hinaus bekannt, vor allem bei Kindern unter zwölf.

Psychologin Cordula Leddin sieht das Spiel kritisch: „Das hat Inhalte, die für Kinder psychisch schädlich sind“. Spielfiguren dieser Art können Albträume oder Angststörungen auslösen, erklärt die Expertin oben im Video.

Huggy Wuggy polarisiert bei Eltern

Nicht nur online, sondern auch auf Jahrmärkten sieht man immer mehr Huggy-Wuggy-Plüschfiguren. Erste Kitas und Schulen in Deutschland haben jetzt die Mitnahme dieser Figuren verboten und warnen davor. Auch die 25- jährige Dominika Pleskot aus München hat eine Warnung ihrer Kita bekommen und den Brief auf Facebook geteilt. Ihr Sohn ist viereinhalb Jahre alt. Sie ist froh, dass er Huggy Wuggy noch nicht kennt. Andere Eltern halten diese Sorgen dagegen für übertrieben. Eine Mutter schreibt in den Kommentaren: „Mein Kind hat seine ganze Couch voller Kuscheltiere davon. Er ist 6 Jahre.“

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Das können Eltern tun

Huggy Wuggy Plüschfigur
Huggy Wuggy Plüschfiguren schätzt die Medienexpertin nicht als Gefahr für Kinder ein
RTL (Kommunikation)

Im RTL-Interview rät Medienpädagogin Dr. Iren Schulz Eltern vor allem, das Medienverhalten ihrer Kinder im Blick zu haben. Grusel-Phänomene wie Huggy Wuggy seien nicht neu, aber können vor allem sensiblen und jüngeren Kindern im Grundschulalter Angst machen. Digitale Inhalte kommen den Kindern sehr nah und können Ängste dadurch besonders schnell auslösen, so die Expertin.

Kindersicherungen fürs Netz können helfen, aber die Algorithmen seien nicht perfekt und ersetzen nicht die Medienerziehung. „Eltern sollten ihre Kinder fit machen im Umgang mit so etwas und erklären: ‘Klick es weg, wenn da etwas Gruseliges ist’“, so Dr. Schulz. Die Huggy-Wuggy-Plüschfiguren schätzt die Expertin übrigens nicht als große Gefahr ein. Letztlich käme es aber auch hier auf das Alter und die Sensibilität des Kindes an.