Gefährliche Mission ins Kampfgebiet

Britischer Kriegsveteran rettet Löwe und Wolf im Minivan aus der Ukraine

Die Luftschutzsirenen fangen an zu heulen, als der Brite Tim Locks und seine zwei Freunde einem Löwen und einem Wolf vergangenen Samstag das Leben retten. Denn der Zoo befindet sich inmitten des Ukraine-Krieges: In Saporischja, nur 20 Kilometer von der Front der russischen Angriffe entfernt, wie die britische Zeitung „Metro“ berichtet. Locks und sein Team riskieren ihr Leben, fahren fast 2.000 Kilometer mit dem Auto und bringen die Tiere im eigenen Transporter aus der umkämpften Ukraine. Im Video sehen Sie, die gefährliche Rettungsaktion.
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Britischer Kriegsveteran ist auf einer Crowdfunding-Hilfsmission in der Ukraine

Tim Locks hat selbst schon Krieg erlebt – als Soldat im Irak. Nun hilft er den Menschen im Ukraine-Krieg, denn seit dem 24. Februar greift russisches Militär das Land an. Wie die Zeitung „Metro“ berichtet, sollen Locks und seine beiden Freunde gerade in Lwiw in der Westukraine sein, um so vielen Menschen wie möglich zu helfen.

Ein Naturschützer hätte ihnen dort von dem Schicksal der Zootiere erzählt. Die Briten zögern nicht lange: „Nachdem wir die Hilfslieferung in der Stadt erfolgreich abgegeben hatten, gingen wir zu unserer Hauptaufgabe: Die Evakuierung eines Löwen und eines Wolfs aus einem geschlossenen ukrainischen Zoo“, schreibt Tim Locks auf seiner Facebook-Seite. Auch Jakub aus Polen ist in die Ukraine gefahren, um verletzte Tiere in Sicherheit zu bringen.

Britischer Helfer Tim Locks in der Ukraine: "Jeder braucht gerade eine Evakuierung"

Mithilfe eines Krans kann der Löwe Simba aus seinem Käfig geholt werden.
Der Löwe wird mit einem Kran aus seinem Käfig in dem geschlossenen Zoo in der Ostukraine gehoben.
Facebook

Tiere zu retten, war eigentlich nicht der Plan von Locks und seinen Begleitern. Denn die drei Männer sind einem Minibus unterwegs und in den sollten plötzlich auch die beiden Zootiere rein: „Es dauerte drei Stunden, beide Tiere mit einem Kran und einem Bagger auf die Ladefläche eines Ford Transit-Minibusses zu laden, wobei die Sitze entfernt wurden“, teilt Tim Locks mit. Jeder brauche gerade eine Evakuierung, führt er aus. „Seltsamerweise wollte das sonst niemand tun, also machen wir das.“ Dem „Metro“-Artikel zufolge sei Löwe „Simba“ bereits in einem Käfig verladen worden. Wolf Akela sei von einem Tierarzt betäubt worden, um in einen anderen Käfig zu kommen.

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Auf Facebook gibt der tierische Retter regelmäßige Updates

„Wir verlassen jetzt die Stadt, während die Flugsirenen mit einer Polizeieskorte losgehen. Langer Weg, aber bisher läuft alles gut“, schreibt Locks auf Facebook. An Kontrollpunkten erklärten sie, dass sie Zootiere im Auto hätten: „Ein Wachmann sagte uns, es sei Krieg und es sei keine Zeit für Witze“, zitiert „Metro“ den Briten. „Ich nahm ihn mit zur Seite des Lieferwagens, öffnete die Tür und zeigte ihm diesen richtigen großen Löwen, wie Aslan aus Narnia.“ Dann durfte Locks mit seiner sensiblen Fracht weiterfahren.

Auf dem Weg nach Rumänien: Freund füttert Löwen Simba

Ihr Ziel: ein Zoo in der rumänischen Stadt Rădăuți, rund 1.000 Kilometer von dem ukrainischen Zoo entfernt. Und auf so einer langen Reise, müssen die Tiere auch fressen – eine Herausforderung für das Team: „Wir sind ein paar hundert Kilometer gefahren, wir haben am Straßenrand angehalten und mein Freund ist kurz davor den Löwen zu füttern“, erklärt Locks in einem Facebook-Video. Der ist dabei sichtlich nervös, aber es lohnt sich, denn Löwe Simba frisst. Im Video entschuldigt sich Locks, falls sie beim Füttern was falsch machen sollten. Er fügt aber auch an, dass er noch nie einen Löwen in seinem Auto hatte.

Gerettet Zootiere aus der Ukraine kommen in Rumänien an

Am nächsten Morgen, am Sonntag, kommen die Retter und die Zootiere endlich an. Wie die britische Zeitung schreibt, hätten sie mit 20 rumänischen Helfern einen Gabelstapler benutzt, um Simba und Akela in ihr neues Zuhause zu heben. „Wir haben es geschafft, den Löwen hineinzubekommen, und er war glücklich. Wir haben den Wolf auf einmal hinausgetragen und den Käfig weggebracht und die Tür zugemacht, und es gab überall Tee und Kekse, und alle fragten, wie wir das geschafft hätten“, zitiert die britische Zeitung den Kriegsveteranen.

Doch das ist noch nicht das Ende der Hilfsmission: „Wir fahren zurück in die Ukraine, aber der bürokratische Aufwand erschwert den Transport von Tieren und Hilfsgütern über die Grenze“, erklärt Locks. Er hoffe, dass die Menschen an der Grenze ihn wiedererkennen, damit er noch mehr Menschen und Tieren helfen könne.

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