Politiker bei Anne Will
Mehr Speed bei Kampf gegen Klimawandel

von Marko Schlichting
Der Kampf gegen den Klimawandel muss Fahrt aufnehmen. Das haben Politiker von SPD, Union, FDP und Grünen am Sonntagabend in der ARD-Talkshow Anne Will gefordert. Hintergrund ist der neue UN-Klimabericht, der letzte Woche veröffentlicht wurde. Darin steht, dass besonders die Industrieländer zu wenig gegen den Klimawandel tun.
Die Erde würde sich darum bis 2100 nicht um 1,5 Grad erwärmen, sondern fast um das Doppelte. Sie könnte dann an einigen Orten so heiß werden, das viele Menschen verhungern oder verdursten.
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„Müssen in die Pötte kommen“

Ein wesentlicher Punkt bei der Eindämmung der Klimakrise ist nach Meinung aller Talkgäste die Geschwindigkeit. Grünenchef Robert Habeck meint zum Beispiel: Würde man den Ausbau regenerativer Energien auf die nächsten paar Jahre legen und so viele Kohlekraftwerke abschalten wie möglich, könnten wirtschaftliche Kräfte freigesetzt werden, die im Moment noch nicht vorhanden seien. „Man kann nicht grundsätzlich sagen, Eure Programme sind zum Scheitern verurteilt; Das sind sie nur, wenn wir nicht in die Pötte kommen“, meint er mit Blick auf den UN-Bericht.
SPD-Chefin Esken weist darauf hin, es sei falsch, nur die Ziele zu benennen. „Wir müssen auch die Maßnahmen beschreiben.“ Dazu gehörten schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Das sieht auch FDP-Chef Christian Lindner so. Er fordert schnell mehr Leitungen, um grünen Wasserstoff für Autos durchs Land zu transportieren.
Der ist zwar für Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier noch Zukunftsmusik und für die Anderen vorerst gar kein Thema, aber auch Bouffier ärgert sich: „es kann doch nicht sein, dass wir zehn Jahre brauchen, um einen Kilometer Stromleitung zu verlegen.“
Sollen die Bürger mitreden dürfen?

Nicht ganz einig sind sich die Gäste, ob die Bürger mitreden sollen. Während Lindner und Bouffier glauben, zu viel Einmischung der Bürger verlangsame zum Beispiel den Bau von Stromtrassen, möchte Habeck sogar mehr Bürgerbeteiligung. Allerdings müssten die Menschen vor Ort schon vor der Planung einer Stromtrasse befragt werden, sagt er.