Letzte Generation-Proteste
Darum ist Hannovers berühmter "Schwanz" jetzt orange

Bis kurz vor 12 Uhr war der genaue Plan geheim: Die Journalisten vor Ort bekamen von den Veranstaltern der Protestbewegung „Letzte Generation“ dann eine SMS, wo genau die heutige Klima-Aktion stattfinden sollte. Der Ort: Das Ernst-August-Denkmal am Hauptbahnhof in Hannover. Und das sieht jetzt nicht mehr so aus wie zuvor!
Klima-Kleber am Morgen, Farbe am Mittag
Deutschlandweit kündigten die Mitglieder der Klima-Aktivisten „Letzte Generation“ Protest-Aktionen an. Am Morgen klebten sich bereits einige Teilnehmer am Deisterkreisel auf der Straße fest und blockierten damit den Verkehr. Die groß angekündigte Aktion für den Mittag blieb bis zum Schluss geheim.
Lesetipp: Der Tag der Klima-Kleber im Live-Ticker
160 Jahre altes Denkmal mit orangenen Farbklecksen

Mit einem Farbeimer und einem großen Pinsel malte eine Aktivistin das Ernst-August-Denkmal in Hannover teilweise orange an. Vor allem der Schweif bekam viel Farbe ab. Das mehr als 160 Jahre alte Kunstwerk ist vielen Hannoveranern als Treffpunkt „unterm Schwanz“ bekannt. Ob die Farbe sich entfernen lässt und welche Folge-Schäden an dem Denkmal entstehen können, ist noch unbekannt.
"Wenn das Eis schmilzt, ist auch "Unterm Schwanz" unter Wasser"
Mit einem Megaphon verkündete eine der Aktivistinnen ihre Klimabotschaften. Wenn nicht bald die Politik mehr Maßnahmen ergreife, dann würde etwa das Abschmelzen der Polkappen zu einem massiven Anstieg des Meeresspiegels führen: Und vielleicht auch in Hannover zu Problemen führen. Man fordere den Oberbürgermeister auf, sie bei der Verhinderung der Klimakatastrophe zu unterstützen. Dazu solle ein Gesellschaftsrat gegründet werden. Die Bundesregierung komme ihrer Verpflichtung nicht nach, die Lebensgrundlagen zu schützen.
Aktivisten sicher: Alle gehören zur "Letzten Generation"
Rosa Reinisch sagte unserer Reporterin vor Ort, dass alle Menschen zur „Letzten Generation“ gehören würden. „Wir sind jetzt zum ersten Mal in Hannover. Und nicht nur in Hannover, sondern auch in vielen anderen Städten in Deutschland heute und werden in allen Städten den Alltag unterbrechen.“ Ein anderes Mitglied betont, dass dieser Protest heute besonders ist: „Das Versagen der Politik, darauf machen wir jetzt in den Innenstädten aufmerksam. Wir werden mehr Protestaktionen erleben, wir werden den Druck erhöhen, damit die Politik handelt.“
Die Polizei hat vor Ort der Aktivistin auf dem Denkmal mitgeteilt, dass sie den Sockel selbstständig verlassen solle – ansonsten würden die Beamten das Denkmal räumen. Mitglieder der letzten Generation waren kürzlich wegen einer Flugreise medial in Kritik geraten. (lsi)