Shitstorm für hauptberuflichen Aktivisten Max Voegtli Klima-Kleber blockiert Tunnel: Danach fliegt er nach Mexiko in den Urlaub

Klima-Kleber blockiert Tunnel: Danach fliegt er nach Mexiko in der Urlaub
Klima-Kleber blockiert Tunnel: Danach fliegt er nach Mexiko in den Urlaub
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„Alternative Anreisemöglichkeiten hatte ich recherchiert, aber es war wenig zu finden“
Ein regelrechter Shitstorm bricht gerade über den Schweizer Klimaaktivisten Max Voegtli herein. Der 30-Jährige nimmt hauptberuflich an Blockade- und Protestaktionen teil, predigt in Talkshows einen bewussteren Umgang mit Ressourcen. Jetzt wurde er fotografiert, wie er zunächst Kurzstrecke von Zürich nach Paris flog und von da weiter nach Mexiko in den Urlaub. Er selbst sieht darin scheinbar kein Problem – andere werfen ihm Doppelmoral vor.

Shitstorm für Langstreckenflug von Klimaaktivist Max Voegtli

„Ich bin eine Privatperson und ich habe eine Entscheidung getroffen, einen Flug zu nehmen“, sagt Voegtli dem Schweizer Newsportal „ZüriToday“. Zwei Monate möchte er jetzt durch Mittelamerika reisen – mit öffentlichen Verkehrsmitteln, wie er klarstellte. Andere Möglichkeiten, dorthin zu kommen, habe es nun mal kaum gegeben, so der 30-Jährige. Zu dem Kurzstreckenflug von Zürich nach Paris äußerte er sich nicht.

„Die Privilegien, die ich hier ziehe sind mir klar und es war nicht eine einfache Entscheidung“, schreibt der Klimaaktivist auf Twitter. Er arbeitet hauptberuflich für die Organisation Renovate Switzerland und hatte zuletzt an einer Blockade des Gotthard-Tunnels teilgenommen. „Ich bin mir sehr bewusst, was der CO2-Ausstoß ist. Deshalb fliege ich im Großen und Ganzen auch nicht“, sagte er „ZüriToday“ weiter. „Es ist nicht so, dass ich jedes Wochenende nach London fliege. Da müssen wir schon unterscheiden“.

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Klimaaktivist fliegt in den Urlaub - Sprecherin: "Mediale Hetzjagd"

Das sehen viele Menschen, die sich öffentlich zu dem Fall geäußert haben, anders. „Wenigstens nach Paris gibt es eine super Zugverbindung. Wasser predigen und Wein trinken, das ist absolut inakzeptabel und unglaubwürdig“, schreibt ein User auf Twitter. Andere bezeichnen ihn als „scheinheilig“ oder „Heuchler“ und fragen, ob er noch „in den Spiegel schauen“ könne. „Wie wäre es gewesen, vielleicht einfach darauf zu verzichten?!?!?“, fragt ein User.

„Große Fresse schwingen, allen auf den Sack gehen und selbst genau das machen, was ihr anderen verbieten wollt“, empört sich ein anderer. „Ich verstehe es richtig, dass du dich vor die Karre von Leuten klebst, die zur Arbeit wollen, aber dann bei deinem Mexiko Touri Lifestyle erzählst, dass du keine Alternative zu einem Flug Zürich Mexiko gefunden hast? Alles klar, Max“, lautet ein weiterer Kommentar.

Die Sprecherin von Renovate Switzerland, Cécile Bessire, spricht Medien gegenüber von einer „medialen Hetzjagd gegen die Klimabewegung und die Menschen, die sich dafür einsetzen“. Sie nannte es „unverschämt“, dass man Voegtli am Flughafen überhaupt fotografiert habe. (sbl)

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