Dresdnerin (35) täuschte die Polizei - ihre Kinderfänger-Geschichte war erlogenDie Sucht nach Aufmerksamkeit -darum denken Menschen sich Verbrechen aus

Sie dachte sich alles nur aus - aber warum?
Am Montagmorgen (13.11.) will eine 35-Jährige gesehen haben, wie ein Mann in Dresden-Prohlis ein Mädchen bedrängt und verfolgt. Bis in den Abend suchen 180 Polizeikräfte nach dem angeblichen Täter und seinem Opfer – bis sich herausstellt: Die „Zeugin“ hat gelogen. Der Psychologe Dr. Dirk Baumeier erklärt bei RTL, weshalb manche Menschen sich solche Vorfälle ausdenken.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp – HIER direkt ausprobieren!
Polizei prüft Ermittlungsmöglichkeiten gegen „Zeugin“
„Im Rahmen der Ermittlungen ergaben sich Zweifel an den Aussagen der Hinweisgeberin. Letztlich räumte die Frau ein, dass der von ihr geschilderte Sachverhalt nicht der Wahrheit entspricht. Die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen die 35-Jährige wird geprüft“, teilt Marko Laske, Sprecher der Polizei Dresden, am Montagabend mit. Ihre Lügen-Geschichte könnte der angeblichen Zeugin des Übergriffs nun also selbst teuer zu Stehen kommen. Was aber verleitet jemanden zu so einem Handeln?
Lese-Tipp: Frau aus Dresden gesteht: Ich habe mir die Kinderfänger-Geschichte AUSGEDACHT
„Die Währung, in der heute bezahlt wird, ist Aufmerksamkeit. Aus psychologischer Sicht sprechen wir nach dem Bedürfnis nach Selbstwirksamkeit. Die Menschen möchten also das Gefühl haben, dass ihre Handlungen Wirkungen in der Außenwelt erzeugen. Und wenn ich in meinem sonstigen Leben nicht so viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen kann, muss ich mir zur Not etwas ausdenken“, lautet die Erklärung von Experte Baumeier bei RTL. „So etwas gibt es bei jedem Verbrechen. Sobald also etwas passiert, gibt es Menschen, die sagen: ‘Mir ist das auch passiert’“, so Baumeier weiter.
02:42Im Kuhstall haben Daniel und Jenny nur EIN Thema
01:20Hape Kerkelings Zwangs-Outing! DAS ist der krasse TV-Skandal von Rosa von Praunheim (†83)
00:54Günther Jauch durfte wegen fieser Panne halbes Jahr nicht ans Mikro
00:58Verdacht auf Herzinfarkt! „Let’s Dance”-Star meldet sich aus Krankenhaus
01:19„Sieht Katastrophe aus!” Beauty-Fail bei Wollny-Tochter Sarah-Jane
01:37Tochter von Günther Jauchs Kandidatin sieht aus wie er
01:49RTL-Moderatorinnen entern Kardashian-Reality-Show
01:05Vom Traum-Moment zum Albtraum – dieser Heiratsantrag fällt ins Wasser
02:27Ihr Bruder soll der Mörder ihrer Eltern sein
03:01Traditionell oder nicht? DAS sind die Weihnachtsrituale der Promis!
00:46Patrice Aminati trennt sich von Ehemann Daniel
03:06Nierenversagen bei Harry Wijnvoord! So rettete meine Frau mein Leben
01:28Totes Mädchen von Bondi Beach! Jetzt sprechen die Eltern von Matilda (†10)
00:50Neu-Juror Alexander Herrmann sieht „ein großes Risiko”
00:43Ikke mag Karneval! Ballermann-Star lässt das kölsche Hüftgold beben
06:38Die Bodybuilder-Polizei aus Südkorea
01:57„Live-Porno” aufm Promihof? Tim Kühnel streitet alles ab!
03:57Ralf reißt beinahe die Küche ab
02:19Das ist Rebecca Mirs größte Sorge VOR dem Start bei Exclusiv
01:14Er spielt mit dem Tod! Mann ärgert Oktopus – sein Biss ist hochgiftig
Psychologe Baumeier klärt auf: Übertriebene Empathie kann Ursache sein
Eine Auslegung, die zu einem Übergriff passt, der vergangenen Freitag (10. November) im Dresdner Süden passiert sein soll. Dort soll ein Mann einer Zwölfjährigen den Schulranzen heruntergerissen, danach versucht haben, sie in ein Waldstück zu ziehen. Hier dauern die Ermittlungen weiter an. Der Täter soll etwa 1,85 Meter groß und schwarz gekleidet gewesen sein – ebenso wie der angebliche Täter am Montagmorgen. Zufall? Baumeiers Erklärungen nach nicht.
Lese-Tipp: Prozessauftakt wegen Verleumdung gegen Gil Ofarmin
„Manche Menschen denken und fühlen sich so stark in die Opfer von Verbrechen, dass sie glauben, ebenfalls Opfer zu sein. Oder zumindest vergleichbare Taten bezeugt zu haben“, sagt er. Aus der psychologischen Forschung sei bekannt, dass Spiegel-Neuronen im Gerhin für Prozesse sorgen, die körperliche Reaktionen beim Anblick oder der Vorstellung von Gewalttaten hervorrufen. Und: „Wenn etwas Schlimmes passiert, wird die Bevölkerung in Unruhe versetzt. Und es gibt Menschen, die das noch verstärken wollen, um das Gefühl nach außen zu tragen, alles sei viel schlimmer als in der Realität“, erklärt Baumeier. Den meisten sei dabei bewusst, dass sie logen, so der Psychotherapeut weiter. „Aber manche Menschen fühlen sich so hinein, dass sie denken, selbst so etwas erlebt oder beobachtet zu haben.“ Die menschliche Empathie führe demnach bei manchen zu überschießenden Reaktionen.
Experte: „Menschen unterschätzen Qualität der Ermittler"
Lese-Tipp: Fall Rammstein – jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Shelby Lynn
Doch wie auch in Dresden, kommen Ermittler falschen Behauptungen oftmals durch Befragungstechniken auf die Schliche. „In der Regel unterschätzen Menschen die Qualität der Ermittlungsbehörden. Sie glauben, durch Behauptungen bleiben sie tagelang im Gespräch, dabei verwickeln sie sich häufig in Widersprüche. Das war auch hier in Dresden der Fall“, sagt Baumeier. Grundsätzlich gelte die Regel: Je detailreicher Menschen Erlebtes erzählen, desto wahrscheinlicher sei, dass es wahr ist. Oftmals haben Lügner dabei nicht mal ein schlechtes Gewissen, so der Experte. „Sie erleben einen Auftrieb, denn plötzlich sind sie interessant. Das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit ist so groß, dass sie bereit sind, das Risiko der Aufdeckung in Kauf zu nehmen.“
Die Konsequenzen daraus blieben demnach allerdings häufig völlig unbemerkt. So dürfte auch die 35-Jährige aus Dresden nicht geahnt haben, dass die Polizei nun sie im Visier statt eines angeblichen Kinderfängers hat.


