Aus Mangel an Beweisen

Eigenes Baby mit Nabelschnur erdrosselt? 19-Jährige an Landgericht freigesprochen

Im Alter von 18 Jahren soll Naomi G. im März 2021 ein Baby zur Welt gebracht, mit der Nabelschnur erdrosselt und anschließend in einen Graben in Wohnungsnähe abgelegt haben. So warf es ihr die Staatsanwaltschaft vor. Eine Fußgängerin fand die Babyleiche kurze Zeit später – Naomi stellte sich daraufhin der Polizei. Weil ihr diese Tat nicht zweifelsfrei bewiesen werden konnte, wurde die heute 19-Jährige am Kasseler Landgericht freigesprochen.

Baby soll tot zur Welt gekommen sein

In einem vorangegangen Prozesstag hatte die Angeklagte erzählt, dass sie von ihrer Schwangerschaft nichts bemerkt habe. Sie habe am besagten Tag Unterleibsschmerzen gehabt und das Baby anschließend auf der Toilette zur Welt gebracht. Das Kind solle demnach bereits tot zur Welt gekommen sein – unter Schock will die junge Frau die Babyleiche dann entsorgt haben.

Damals sagte sie, dass sie das Baby in ein Handtuch und einen Pullover gewickelt habe und in einem Schockzustand hinausgelaufen sei. Draußen sei sie zweimal umgefallen und habe das Baby dann neben einem Fußgänger-/Radweg liegen lassen.

Version der Angeklagten ist möglich

Susanne Leyhe, Strafverteidigerin.
Naomis Verteidigerin Susanne Leyhe sagt, dass ihre Mandantin nach dem Freispruch nun mit der Trauerarbeit beginnen kann.
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Laut Staatsanwaltschaft könnte es tatsächlich dazu gekommen sein, dass sich die Nabelschnur des Baby bei der Geburt um den Hals gewickelt und es so erdrosselt hat – ohne, dass die Mutter direkt beteiligt war.

„Meine Mandantin ist sehr erleichtert und ich glaube, dass sie und ihre Familie jetzt erst in die Trauerarbeit einsteigen kann, wo das Ermittlungsverfahren mit einem Freispruch eingestellt wurde“, sagt Verteidigerin Susanne Leyhe im RTL-Interview. Naomi G. wird jetzt ihre Ausbildung weitermachen, so ihre Verteidigerin und therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. (mli/api/kmü)