Nach Eklat auf Karnevalssitzung spricht jetzt der Präsident

„Bin weder pädophil noch habe ich irgendwelche Neigungen in der Richtung“

ARCHIV - 11.11.2021, Nordrhein-Westfalen, Köln: Jecken feiern den Karneval-Auftakt auf dem Heumarkt. (Zu dpa: «Frust statt Frohsinn» - Erste Narren gehen vor Kosten in die Knie) Foto: Rolf Vennenbernd/dpa - ACHTUNG: Dieses Foto hat dpa bereits im Bildfunk gesendet +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Karnevalspräsident macht bei einer Sitzung eine unangebrachte Bemerkung über ein Grundschulkind. (Symbolbild)
bsc, dpa, Rolf Vennenbernd

Plötzlich schlägt Möchtegern-Knutscher ganz neue Töne an!
Nach dem Knutsch-Eklat auf einer Karnevalssitzung in Sankt Augustin, rechtfertigt der Präsident der Prinzengarde seine empörende Aussage gegenüber einer Grundschülerin. Eine Strafanzeige kassiert der Karnevalist trotzdem.
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Karnevalspräsident räumt Fehler ein - rechtfertigt sich jedoch für die Aussage

Der Präsident räumte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur ein, dass seine Äußerung falsch war und bedauert den Vorfall. Er bekomme mittlerweile Morddrohungen. „Dass ich das gesagt habe, war falsch – ganz klarer Fall“, räumt er ein. „Aber was daraus gemacht wird, das entbehrt jeder Grundlage. Ich bin weder pädophil noch habe ich irgendwelche Neigungen in der Richtung“. Die Äußerung sei als harmloser Spaß gemeint. Er habe das Wort „Knutschen“ im Sinne von „Bützen“ verwendet. Das soll im rheinischen Karneval einen unschuldigen Wangenkuss bedeuten. Einen Kuss soll es nicht gegeben haben, er habe das Kind nie berührt.

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Präsident macht sexuelle Äußerung gegenüber Zehnjähriger

Medienberichten zufolge hatte der Präsident der Prinzengarde bei einer Karnevalsveranstaltung am vergangenen Samstag zu der Zehnjährigen bei der Ordensübergabe gesagt: „Endlich kann ich mal mit dir knutschen, ohne dass deine Mama schimpft.“

Nicht nur das Publikum soll geschockt gewesen sein. Nach kritischen Berichten über den Vorfall reagierte die Prinzengarde fix und trennte sich sofort von ihrem Präsidenten. In einer gemeinsamen Erklärung des Prinzenpaars und des Bürgermeisters der Stadt Sankt Augustin wird betont, dass die Aussagen des Präsidenten „eindeutig zu weit gingen“.

Der Karnevalsverein, der mit der jungen Kinderprinzessin da gewesen sein soll, habe daraufhin die Veranstaltung verlassen. Das berichtet der WDR. Sein Amt habe der Präsident mittlerweile niedergelegt.

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Rechtsanwältin zeigt den Präsidenten an

Ursula Enders von der Kontaktstelle „Zartbitter“, die sich gegen sexuellen Missbrauch von Kindern einsetzt, betont hingegen, dass auch verbale sexuelle Belästigung ernst genommen werden müsse. Die Äußerungen des Mannes hätten das Kind sexualisiert und öffentlich bloßgestellt. Die Tatsache, dass er behauptete, mit der Familie des Mädchens befreundet zu sein, verschärfe die Situation zusätzlich – denn daraus würde sich die Konsequenz ziehen, dass es okay wäre, dass Erwachsene aus dem direkten sozialen Umfeld eines Kindes sexuell übergriffig sein dürften.

Rechtsanwältin Alexandra Sofia Wrobel hat aufgrund der Berichte Strafanzeige gegen den Präsidenten gestellt. Sie zeigt ihn wegen sexuell motivierter Beleidigung an und fordert eine Überprüfung des Falls durch die Staatsanwaltschaft. Außerdem betont sie, dass sexuell anzügliche Äußerungen über Kinder weder auf der Bühne noch grundsätzlich toleriert werden dürfen. (amp, mit dpa)

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