Lockerungen könnte bis zu 500 Leben kosten
Gesundheitsminister Karl Lauterbach: „Ich warne davor, dass wir zu früh zu öffnen“
Die Rufe nach Corona-Lockerungen in Deutschland werden immer lauter. Aber wie geht es in Deutschland weiter, wann wird geöffnet? Viele Menschen müssen sich noch gedulden. Denn Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält eine derzeitige Öffnung für Deutschland – wie zuletzt in Israel – als „nicht vorbildlich“. Die Zahl der Toten würde deutlich steigen – sogar auf bis zu 500 Menschen pro Tag, warnt Lauterbach im Interview im ZDF-“heute Journal“.
Lese-Tipp: Alle Infos rund um das Corona-Virus und seine Auswirkungen finden Sie jederzeit in unserem Liveticker
Corona: Lauterbach sieht Öffnungen als "nicht vorbildlich"
Dänemark hat sich bereits Anfang Februar von den meisten Corona-Regeln verabschiedet. Auch Israel setzt zahlreiche Maßnahmen aus: Der grüne Pass wurde abgeschafft, Impf- und Testnachweise müssen nur noch vereinzelt vorgewiesen werden und die Gastronomie ist wieder für alle geöffnet.
Für Deutschland sei dieser Öffnungskurs „nicht vorbildlich“. „Ich habe mal ausgerechnet, wie viele Menschen derzeit mit der Strategie Israels sterben würden, wenn wir ähnlich vorgehen würden. Dann kommt man auf eine Quote von vielleicht 400, 500 Menschen, die in Deutschland sterben würden, wenn wir diese Öffnungen so machen würden“, sagt Lauterbach weiter.
Derzeit würden in Deutschland etwa 100 bis 150 Menschen pro Tag sterben. „Die Vorgehensweise in Israel ist sehr riskant“, warnt der SPD-Politiker.
Corona-Welle bricht bis Ostern
Damit müssen sich die Menschen noch gedulden. Einen positiven Ausblick gibt der Bundesgesundheitsminister aber dennoch: „Ich bin sehr sicher, dass die Welle bis Ostern bricht.“ Die Corona-Zahlen würden sich Mitte bis Ende Februar stabilisieren, so die Erwartung des Politikers.
„Ich warne davor, dass wir zu früh öffnen“, so Lauterbach. Denn die bisherigen Corona-Maßnahmen im Kampf gegen die Omikron-Welle seien erfolgreich. „Wir sind die Omikron-Welle geschützt gefahren. Wir haben hier wirklich Erfolg.“ Sofern die Corona-Regeln nicht zu früh gelockert würden, komme Deutschland bis Ende Februar gut durch die Welle.
Lauterbach setzt auf Vollzug der Impfpflicht auch in Bayern
Eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen das Corona-Virus ist die Impfung. Deshalb geht Lauterbach weiter davon aus, dass auch Bayern die Impfpflicht für Pflege- und Klinikpersonal umsetzen werde. Denn zuvor hatte Ministerpräsident Markus Söder eine Aussetzung des Vollzugs angekündigt.
Zwar könne man Söder nicht dazu zwingen. „Ich hoffe, wir können hier mit der ganz normalen Vernunft auch arbeiten“, so Lauterbach weiter. (jaw, mit dpa)
Noch mehr Videos rund um das Thema Corona - in unserer Video-Playlist
Spannende Dokus zu Corona gibt es auf RTL+
Das große Geschäft mit der Pandemie: Ausgerechnet in einer Zeit, in der jeder um seine Gesundheit bangt, finden Betrüger immer wieder neue Wege, illegal Geld zu machen. Egal, ob gefälschte Impfpässe, negative Tests oder Betrügereien in den Testzentren - die Abzocke lauert überall. Sogar hochrangige Politiker stehen in Verdacht, sich während der Corona-Zeit die eigenen Taschen vollgemacht zu haben. Unsere Reporter haben europaweit recherchiert – die ganze Doku auf RTL+