Zu viele Kaninchen im Ort - krasse Anti-Kampagne in Frankreich

Esst mehr Kaninchenragout! Bürgermeister hängt Rezepte auf, um Plage zu bekämpfen

ARCHIV - 17.08.2022, Niedersachsen, Norderney: Ein Kaninchen sitzt an einer Düne. Angesichts einer Kaninchenplage sorgt ein Bürgermeister in Südfrankreich mit einer ungewöhnlichen Kampagne für Wirbel.   (zu dpa: «Kaninchenplage in Frankreich - Bürgermeister plakatiert Ragout-Rezept») Foto: Volker Bartels/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Geht es nach dem Bürgermeister von Baillargues, können die Mümmelmänner demnächst nicht mehr arglos durch die Gegend streifen (Symbolbild).
dpa, Volker Bartels

Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.
Weil sich Kaninchen in einer südfranzösischen Gemeinde zu stark vermehren, sollen die Bürger jetzt vermehrt Kaninchenragout essen. Dazu ruft der Bürgermeister auf großen Plakaten auf – und liefert das Rezept gleich mit.

Rezept für Kaninchenragout steht auf Plakaten

An rund 60 Bushaltestellen und anderen Orten hat der Rathauschef von Baillargues bei Montpellier große Plakate aufhängen lassen, die vor den durch Kaninchen angerichteten Schäden warnen und das Rezept zur Zubereitung von Kaninchenragout aufführen, berichteten die Sender BFMTV und France 3. „Lasst uns gegen die Ausbreitung des Wildkaninchens kämpfen“, steht oben auf den Plakaten, von denen ein großes Kaninchen auf den Betrachter blickt mit dem Text: „Ich bin es, der nachts deinen Garten, deine Felder und deine Eisenbahnstrecke verwüstet.“

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Bürgermeister: Kaninchen werden nicht ausreichend bejagt

Die Kampagne sei natürlich augenzwinkernd gemeint, solle aber den Anschub dazu geben, die Kaninchenplage endlich zu bekämpfen, sagte Bürgermeister Jean-Luc Meissonnier. Die Tiere futterten den Landwirten einen Teil ihrer Ernte weg, zerstörten den örtlichen Golfplatz und richteten Schäden am Bahndamm an. Einem Landwirt hätten die Tiere bereits die angebauten Erdbeeren weggefressen – wenn nicht gehandelt werde, seien als Nächstes Salat, Schnittlauch oder Zwiebeln in Gefahr. Der Bestand an Kaninchen sei gewachsen, weil die Tiere nicht ausreichend bejagt werden, meinte der Bürgermeister.

„Es ist schade, dass wir nicht zu diesen guten Gerichten zurückkehren, die eine ganze Familie mit etwas erfreuten, das nicht teuer war“, sagte Meissonnier zu seinem Aufruf zur Zubereitung von Kaninchenragout.

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Frankreichs Tierschützer sind empört

Tierschützer unterdessen sind über die Kampagne empört und verweisen darauf, dass es der Verein zum Schutz von Wildtieren (Asap) war, der erst im vergangenen Jahr ein Verbot der Jagd auf Füchse durchgesetzt habe, den natürlichen Feinden von Kaninchen. In anderen Landstrichen seien die Bestände an Kaninchen außerdem stark zurückgegangen. Statt die Kaninchen von Baillargues in Ragout zu verwandeln, könne man sie besser einfangen und in diesen Regionen wieder aussetzen. (dpa/bst)