Russland setzt auf Drohnenangriffe

Militärexperte Oberst Reisner: Die Chancen der Ukraine stehen 50:50

von Nele Balgo und Amany Salama

Während die Ukraine meldet, dass bereits 30 Prozent ihrer Kraftwerke zerstört wurden, sollen sich auch die russischen Lager langsam leeren, meinen Experten. Um das zu kompensieren, setze Russland auf iranische Drohnen und Raketen. “Diese Drohnen sind ein sehr einfaches Mittel, um maximale Wirkung zu erzielen”, so der österreichische Militärexperte Oberst Markus Reisner.
Warum die Drohnenangriffe für die Ukrainer so schwer abzuwehren sind, erfahren sie im Interview mit RTL-Reporterin Nele Balgo.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Infos rund um den Ukraine-Krieg finden Sie jederzeit im Liveticker.

Ukraine bräuchte multidimensionale Radargeräte

Die von Russland eingesetzten Drohnen sind recht klein und daher auch schwierig zu erkennen. Man bräuchte multidimensionale Radargeräte mit mehreren Sensoren, um die Drohnen über die Optik, Akustik und Elektronik zu erfassen — und das möglichst früh. “Diese Früherkennung ist deswegen wichtig, um sie dann mit der eigenen Fliegerabwehr abschießen zu können”, sagt Reisner.

Russland wolle Ukraine zu einem Binnenland machen

In Cherson, einer Hafenstadt im Süden der Ukraine, rechnet Russland mit einem Gegenangriff der Ukrainer. “Von all den Offensiven, die wir gesehen haben, ist jene eigentlich die Wichtigste”, lautet die Einschätzung Reisners. Der Grund: Die Russen stehen mit einem Brückenkopf auf der anderen Seite des Dnjepr. Bei einer Neu-Offensive im Frühjahr könnten die Russen aus dem Brückenkopf heraus die Ukraine zu einem Binnenland machen. Ziel der ukrainischen Streitkräfte sei es, den Brückenkopf einzudrücken.

“Es ist wichtig für die Ukrainer, einen urbanen Raum in Besitz zu nehmen, vor allem vor dem Winter. Sonst müssten sie in der offenen Steppe den Winter verbringen”, meint Reisner. Die Chancen auf einen Erfolg der Ukraine liegen laut ihm bei 50:50: Es könnte passieren, dass die russische Verteidigung nachgibt, es könnte aber auch sein, dass die russische Armee standhält. Reisner: „Krieg verläuft nicht linear, sondern ist immer wieder von Überraschungen geprägt.“

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