Sechs Anzeigen aufgegeben

Nach K.o.-Tropfen-Verdacht bei Roland-Kaiser-Konzert: "Jede Frau hat Angst"

„Wie oft das heute passiert, ist unglaublich.“
Ein Aufruf auf Facebook sorgt für Aufsehen. Dort berichtet eine Frau, sie sei während des Roland Kaiser-Konzerts in Cottbus am 23. Juni möglicherweise unter K.o.-Tropfen gesetzt worden. Sofort melden sich noch weitere Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Jetzt ermittelt die Polizei. Viele Frauen fürchten, selbst einmal Drogen untergejubelt zu bekommen.

Angst vor K.o.-Tropfen: "Becher immer in der Hand"

"Jede Frau hat Angst", sagt eine junge Frau zu RTL. "Deshalb hab ich meinen Becher immer in der Hand und lass ihn nie irgendwo stehen."

Eine weitere Frau ist bereits einmal Opfer geworden: "Ich hab das selber erlebt. Ist unschön – seitdem bin ich wirklich gefeit." Auch sie sagt: "Ich hab mein Getränk immer in der Hand, und mein Getränk hat immer einen Deckel."

Besonders schlimm sei, dass vor allem junge Frauen betroffen seien, erklärt eine dritte Frau. Und in eine Situation gerieten, in der man sich "nicht helfen kann oder nicht rauskommt".

Sechs Anzeigen nach Roland Kaiser-Konzert

Der Schlager Sänger Roland Kaiser Ronald Keiler, 71 auf der Festwiese Leipzig. Roland Kaiser Leipzig *** The hit singer Roland Kaiser Ronald Keiler, 71 on the fairground Leipzig Roland Kaiser Leipzig
Wurden auf einem Roland Kaiser-Konzert K.o.-Tropfen verteilt?
www.imago-images.de, IMAGO/Christian Grube, IMAGO/ArcheoPix

Vor knapp zwei Wochen spielte der Schlagersänger ein Konzert im Spreeauenpark in Cottbus. Seitdem sind sechs Anzeigen bei der Polizei eingegangen. Alle Anzeige-Erstatterinnen sollen von Unwohlsein und Erinnerungslücken berichtet haben, sagt eine Polizeisprecherin in der Zeitung Tagesspiegel. Nun ermitteln die Beamten wegen des Verdachts.

Besucherin Anita H. gab den Anstoß dazu. Sie teilte ihre Erfahrung in einem Facebook-Post. Darin erzählte sie, dass sie mit einer Gruppe das Konzert besuchte. Sie hatte gerade ihr zweites Glas Wein, als ihr schlagartig komisch wurde. „Das Körpergefühl ließ einfach nach. Ich brauchte Hilfe beim Laufen. Ab da hatte ich einen Filmriss bis zum nächsten Morgen. Es lag definitiv nicht am übermäßigen Alkoholkonsum. Ganz liebe und nette Mitmenschen halfen meiner Begleitung mich unter die Arme zu packen, zu stützen und nach Hause zu bringen“, schreibt Anita H. in den sozialen Medien.

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Nach K.o.-Tropfen-Verdacht: Das sagen die Veranstalter

Die Spielstättenbetreiberin und für die Speisen- und Getränkeversorgung verantwortlich ist die CMT Cottbus (Congress, Messe & Touristik GmbH). Diese nehme die Anschuldigungen sehr ernst. „Wir setzen alles daran, zur Aufklärung eurer Hinweise beizutragen“, zitiert die Lausitzer Rundschau die CMT.

Für dieses Konzert im speziellen war die Veranstaltungsagentur Kleitz & Wirth verantwortlich. Beim Tagespiegel äußert sich der Inhaber: „Normalerweise könnte man davon ausgehen, dass man sich direkt meldet, wenn man solch einen Verdacht hat. In den Einsatzprotokollen des Sanitätsdienstes beim Konzert habe es aber keine Hinweise auf eine Verabreichung von Drogen gegeben“, erklärte er. Eine weitere Mitarbeiterin sagt bei der Lausitzer Rundschau: „Natürlich beschäftigen wir uns damit, wenngleich wir es schon ein wenig merkwürdig finden, dass die Thematik erst jetzt, zehn, elf Tage nach dem Konzert plötzlich aufploppt.“ (amp/bst)

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