Jetzt streiken auch noch die Lufthansa-Piloten

Bahn-Lokführer und Lufthansa -Piloten geben sich bei ihren Streiks die Klinke in die Hand. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit rief ihre Mitglieder zu einer Arbeitsniederlegung von Montag, 13.00 Uhr, bis Dienstagabend um kurz vor Mitternacht auf. Betroffen sind deutschlandweit alle Passagier-Flüge mit Maschinen für die Kurz- und Mittelstrecke der Airbus 320-Familie, Boeing 737 und Embraer. Fluggäste werden gebeten, sich auf der Internetseite des Unternehmens (siehe Link links) zu informieren.

Reisende stehen am Mittwoch (29.08.2012) in einer Schlange vor den Check-In-Schaltern der Lufthansa am Flughafen in München (Oberbayern). Der Lufthansa steht ein Streik ihres Kabinenpersonals ins Haus. Foto: Andreas Gebert dpa/lby  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der Streik bei Lufthansa trifft Kurz- und Mittelstreckenflüge von deutschen Airports.

Der Konzern warf der Gewerkschaft vor, "eine Stillstands-Nation aus Deutschland zu machen". Es ist der achte Pilotenstreik bei der Lufthansa binnen eines knappen halben Jahres. In sieben Bundesländern ist am Montag der erste Tag der Herbstferien, in zwei weiteren dauern sie an. Cockpit beklagte, die Fluggesellschaft habe die Kompromissvorschläge nicht aufgegriffen und mauere. Sie kämpft gegen die Pläne der Konzernleitung für eine Ausweitung der Billig-Ableger sowie für die Beibehaltung der Frührentenregelung für Piloten. Die Lufthansa sieht sich wegen der harten Konkurrenz nicht mehr in der Lage, die im Branchenvergleich großzügigen Vorruhestandsregeln zu finanzieren. Die Gewinneinbußen durch die Streiks summieren sich für die Lufthansa bislang auf mindestens 70 Millionen Euro.

Zuletzt hatten die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings am vergangenen Donnerstag zwölf Stunden lang gestreikt. 100 Flüge wurden gestrichen, 13.000 Passagiere waren betroffen. Seit April mussten nach Angaben der Lufthansa wegen der Pilotenstreiks bereits mehr als eine halbe Million Passagiere von Lufthansa und Germanwings ihre Reisepläne ändern. Rund 4.400 Flüge seien gestrichen worden.

Lokführer stellen Streikpause in Aussicht

Am Wochenende sorgte der Streik der Lokführer für zahlreiche Zugausfälle - sie wollen ihren 50-stündigen Ausstand am Montag um 04.00 Uhr beenden. Rund 70 Prozent der Fernzüge fielen aus, auch im Regionalverkehr fuhren die Züge nur nach einem Ersatzfahrplan. Der Pendlerverkehr am Montagmorgen soll laut dem Unternehmen weitgehend gesichert sein. Bereits am Sonntag seien über den Ersatzplan hinaus weitere Züge gefahren, sagte Bahnsprecher Matthias Franke. GDL-Chef Claus Weselsky sagte, er gehe davon aus, dass seine Gewerkschaft ab Montag eine Streik-Pause von mindestens sieben Tagen einlegen werde.

Zum Beginn oder Ende der Herbstferien in neun Bundesländern trafen die Lokführer mit ihrem Streik die Bahnkunden hart. Etwa zwei Drittel der Fernzüge standen seit dem frühen Samstagmorgen still. Auch Regionalbahnen fuhren nur nach einem Ersatzfahrplan. Ein neues Tarifangebot der Bahn hatte die GDL zuvor abgelehnt. Dieses sah für die Lokführer eine dreistufige Einkommenserhöhung um insgesamt fünf Prozent bei einer Vertragslaufzeit von 30 Monaten vor.

Am Ende entscheide die Bahn, "ob wir in den Verhandlungsmodus kommen oder in den nächsten Arbeitskampf", sagte Weselsky. Bedingung der GDL für Tarifgespräche mit der Bahn ist es, neben den Lokführern auch für das übrige Zugpersonal wie Zugbegleiter oder Bordgastronomen zu verhandeln. Für diese Berufsgruppen führt jedoch die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Gespräche.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) forderte die GDL zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. „Wenn in Tarifverhandlungen konkrete Angebote auf dem Tisch liegen, sollte verhandelt werden“, sagte er der 'BamS'. Die Bahn sei das zentrale Verkehrsmittel in Deutschland mit Millionen Fahrgästen täglich. Tarifauseinandersetzungen wie auch Streiks seien ein elementarer Bestandteil der Tarifautonomie, "dazu gehört aber auch die Verpflichtung zum verantwortungsvollen Umgang damit, das heißt auch die Folgen für betroffene Dritte möglichst gering zu halten", sagte Dobrindt.