Folgen des Ukraine-Kriegs spüren wir auch hier

Jetzt kommt der Ölpreisschock: Ölpreis kurz vor historischem Rekordpreis

So viel werden wir Verbraucher draufzahlen müssen Kostensteigerung durch Ukraine-Krieg
02:34 min
Kostensteigerung durch Ukraine-Krieg
So viel werden wir Verbraucher draufzahlen müssen

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Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine lässt den Ölpreis immer weiter ansteigen. Seit 2008 war ein Barrel nicht mehr so teuer wie jetzt. Ein historischer Rekordpreis ist nicht mehr weit entfernt. Die USA und die EU beraten über ein Verbot von russischen Ölimporten. Und auch der Gaspreis steigt deutlich. Welche europäischen Länder am meisten Gas aus Russland importieren, sehen Sie in unserer interaktiven Karte.

Lese-Tipp: Schock an der Tankstelle: Benzinpreise auf Rekordniveau

Shell-Konzern kauft russisches Öl - und erntet scharfe Kritik

100.000 Tonnen russisches Öl hat der Shell-Konzern vergangene Woche gekauft. Das verstößt zwar nicht gegen die westlichen Sanktionen, sorgt aber für scharfe Kritik insbesondere von ukrainischer Seite. Der ukrainische Außenminister fordert alle Unternehmen im Interview mit CNN dazu auf, den Kauf von russischem Öl komplett einzustellen und betont: „Zur Zeit riechen russisches Öl und Gas nach ukrainischem Blut.“

Shell erklärt, man werde zwar wo immer möglich nach Alternativen zu russischem Öl suchen - angesichts der Bedeutung Russlands für den Weltmarkt könne das jedoch nicht sofort geschehen.

Der Konzern kündigte außerdem an, Gewinne im Zusammenhang mit Käufen von russischem Öl in einen humanitären Fonds für die Ukraine einzuzahlen.

VIDEO: Ölpreis und Co.: Was sollten Verbraucher jetzt tun?

Die Preise steigen, die Unsicherheiten sind groß: Worauf müssen sich die Verbraucher einstellen? Wie sollte man sich jetzt verhalten? Antworten darauf vom Finanz-Experten Saidi Sulilatu von Finanztip im Video.

Ölpreis und Co.: Was sollten Verbraucher jetzt tun? Saidi Sulilatu von Finanztip
03:53 min
Saidi Sulilatu von Finanztip
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Debatte um Öl-Embargo

Deutschland bezieht über 50 Prozent des Gases und 36 Prozent des Öls aus Russland entsprechend groß ist auch die Abhängigkeit von Russland. Ein aktuell debattiertes Öl-Embargo würde die Russen zwar empfindlich treffen – doch auch Deutschland würde darunter leiden.

Immerhin gäbe es beim Öl genügend Alternativen, also andere Länder, die Deutschland beliefern könnten.

Anders sieht das beim Gas aus. Sowohl die Haushalte als auch die Industrie wären von einem Import-Stopp betroffen – und die Gaspreise würden deutlich steigen. Der Preis für Erdgas in Europa erreicht am Montag Vormittag schon neue Höchststände. Am Vormittag wurde am wichtigen niederländischen Handelspunkt TTF eine Megawattstunde zeitweilig für 345 Euro gehandelt - ein Plus von rund 60 Prozent.

Ende des Ölpreis-Anstiegs ist nicht in Sicht

Seit der Invasion Russlands in die Ukraine verteuerte sich der Brent-Preis um rund ein Drittel, zeitweise stieg er auf fast 140 US-Dollar pro Barrel. Der Preis lag damit in der Nähe des Rekordniveaus von fast 150 Dollar aus dem Sommer 2008. Zuletzt legte der Brent-Preis knapp elf Prozent oder 12,57 Dollar auf 130,67 Dollar zu.

Ein Ende der steigenden Preise ist laut Energieexpertin Claudia Kemfert vom DIW nicht in Sicht: „Die Preise für die Endverbraucher steigen weiter. Denn der Ölpreis steigt und der für Erdgas auch. Insbesondere erleben es gerade die Tankkunden, die Diesel oder Benzin tanken, aber auch die Erdgaskunden mit einer Verzögerung von einigen Monaten."

Ein Öl-Embargo lehnen Finanzminister Lindner und Wirtschaftsminister Habeck daher ab. Stattdessen hat die Bundesregierung beschlossen, wie andere Länder auch, einen Teil der nationalen Ölreserven freizugeben - um die Ölpreis-Rally zumindest abzubremsen. (dpa/ldi)