Anträge hängen fest
Jahrhundertflut in NRW: Opfer warten noch immer auf Hilfszahlungen

Fast fünf Monate sind vergangen, seitdem ein gewaltiges Jahrhundert-Unwetter weite Teile Nordrhein-Westfalens erschüttert hat. Vor allem in der Eifel und im Ahrtal hatten die Wassermassen Mitte Juli 2021 für Zerstörung und Verwüstung gesorgt. Die Politik versprach geschädigten Privathaushalten in den Folgetagen schnell Hilfsmittel. Doch Tausende Menschen in den Flutgebieten sollen laut „Westdeutscher Allgemeiner Zeitung“ (WAZ) noch immer auf die Auszahlung warten – ihnen droht also wahrlich ein Horror-Winter.
Erschwerte Bearbeitungswege sorgen für Kopfschütteln
Eiskalter Wind, Temperaturen am Gefrierpunkt, erste Schneefälle: Es ist kaum auszudenken, was die Menschen in den Flutgebieten derzeit durchmachen müssen. Viele Häuser sind noch immer ohne Heizung, auf einigen Grundstücken herrscht baulicher Ausnahmezustand, Betroffene leben nach wie vor in Schutt und Asche. Und die meisten von ihnen warten noch immer vergeblich auf die Hilfe des Staates.
Rund 5.600 der 9.000 Fluthilfe-Anträge sollen noch immer in der „Vorprüfung“ feststecken, heißt es in der „WAZ“. Grund dafür sei die händische Bearbeitung, wie ein internes Protokoll einer Besprechung der beteiligten Bezirksregierungen offenbart haben soll. Während Köln, Münster und Detmold für die Bewilligung der Gelder zuständig seien, soll die Vorprüfung von der NRW-Bank sowie einem privaten Dienstleister durchgeführt werden.
Doch diese „Entlastung“ gewährleiste alles andere als einen reibungslosen Ablauf: „Die Vorprüfung war und ist derzeit noch das Nadelöhr, da eine Bewilligung durch die Bezirksregierungen ohne die seitens des MKHBH installierte Vorprüfung nicht möglich ist“, soll dem Protokoll zu entnehmen sein. Und das sei noch nicht alles. Wöchentliche Neu-Auflagen würden den Beteiligten die Situation zusätzlich erschweren. Kein Wunder also, dass dieser vom Heimatministerium verordnete Bearbeitungsweg für Kopfschütteln sorgt. (reuters/ cch)