Im Süden der Ukraine kann die Lage eskalieren

Iran liefert möglicherweise Kampfdrohnen an Russland: „Wäre damit auch Helfers-Helfer der Russen“

von Vivian Bahlmann und Niklas Ullrich

Der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine ist in manchen Teilen des belagerten Landes zum Stillstand gekommen. Doch ob das gute Nachrichten für die Zukunft sind, lässt sich bezweifeln. Denn im Hintergrund scheint Kriegstreiber Wladimir Putin Pläne voranzutreiben, die kein schnelles Ende des Krieges erahnen lassen. Was den Ukrainern womöglich droht und welche Rolle der Iran dabei spielt, das erklärt Erich Vad, Brigadegeneral a.D. und ehemaliger militärpolitischer Berater von Altkanzlerin Angela Merkel, im Video.
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Russland könnte für Eskalation sorgen

Zu Beginn des Krieges im Februar konnte die Ukraine der russischen Armee mithilfe von Drohnen große Probleme bereiten, jetzt scheint auch Russland über diese Angriffsform verstärkt nachzudenken. So soll es zu möglichen Lieferungen von Kampfdrohnen aus dem Iran an Russland kommen, was für Vad nur eines bedeuten kann: „Das ist auch eine zweifelhafte Konstellation, Iran ist damit ebenfalls Helfers-Helfer der Russen“, schränkt aber auch weiter ein: „Nicht nur der Iran.“

Gerade im Süden des Landes ist die Situation besonders heikel, dort kann es laut Vad auch schnell zu einer Eskalation kommen, die Gefahr besteht: „Ich glaube, dass die Russen aufgrund ihrer militärischen Dominanz diese Region besetzen können und auch besetzen werden. Zwar kämpfen die Ukrainer, die mit westlichen Waffen ausgerüstet sind, dort sehr tapfer, es ist teilweise wie ein Stellungskrieg, vergleichbar mit dem ersten Weltkrieg, allerdings haben die Russen militärisch gesehen die Eskalationsdominanz.“

Möglicherweise letzte Chance für Verhandlungen

Angesprochen auf die geplante Gegenoffensive im Süden hegt der ehemalige Berater von Altkanzlerin Angela Merkel keine großen Hoffnungen: „Die angekündigte Großoffensive, mit einer Million Mann, die sehe ich nicht.“ Zwar schließe Vad nicht aus, dass, wenn die Operationen im Donezk-Gebiet erfolgreich verlaufen, man eine operative Pause machen müsse, um umzugruppieren und Kräfte nachzuführen, und das sei ein entscheidender Moment:

„Das ist für mich auch die letzte Chance für Verhandlungen mit Russland. Wenn wir die verstreichen lassen, und es sieht fast danach aus, dann werden die Russen da auch keine Rücksicht mehr drauf nehmen.“

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Gefahr für Schwarzmeer-Küste

Vad befürchtet deswegen auch eine schlimme Konsequenz: „Die Gefahr ist daraufhin groß, dass sie bis zum Dnepr vorstoßen, vielleicht auch Odessa besetzen werden und die gesamte Schwarzmeer-Küste unter Kontrolle bekommen. Dann haben sie ihre Ziele auf militärischem Wege erreicht und dann braucht Russland auch nicht mehr verhandeln.“

Für den Brigadegeneral a.D. ist es zudem eindeutig, dass die Ukrainer militärisch nur eine Chance mit einem verzögerten Kampf haben, einem Kampf um Zeitgewinn letztlich, um ihre Ausgangslage für mögliche Verhandlungen zu verbessern.

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