Intensivmediziner Prof. Dr. Uwe Janssens im RTL-Interview
Chefarzt: Corona war ein Marathon für das Krankenhauspersonal - Angst vor Traumata
Auch Pflegekräfte brauchen Hilfe
Die Zahl der Neuinfektionen steigt wieder – doch noch ist alles ruhig auf den Intensivstationen. In der Verschnaufpause vor einer möglichen vierten Welle, trifft es vor allem das Krankenhauspersonal.
Der Corona-Marathon der letzten eineinhalb Jahre geht an den Pflegenden nicht spurlos vorbei. Im RTL-Interview fordert der Intensivmediziner Uwe Janssens Strukturen, die sich „um das psychische Wohlbefinden der Mitarbeitenden kümmern“. Er spricht sogar von einer „Sicherheitslücke“.
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Trauma durch Corona
Bisher gibt es noch keine belastbaren Daten für die Traumata des Krankenhauspersonals – doch aus Befragungen geht hervor, „dass da schon ein nachhaltiger Effekt zu verzeichnen ist“, so Uwe Janssens. Er fürchtet, dass die andauernden Belastungen zu posttraumatischen Störungen führen könnten.
Janssens sieht in den fehlenden Strukturen eine Sicherheitslücke. Nach schweren Katastrophen gäbe es Psychologen, die die Menschen direkt vor Ort unterstützen. Doch „in der Intensiv- und Notfallmedizin wird das als gegeben hingenommen“, so der Intensivmediziner. „Es wird gesagt: Das sind Helfende. Die müssen damit umgehen können. Das ist ihr Beruf“, sagte Janssens. „Aber ich glaube, die letzten eineinhalb Jahre hat viele an ihre Belastungsgrenze geführt. Und das darf man an dieser Stelle nicht vergessen.“
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