Im Podcast "heute wichtig"
Afghanistan, Syrien, Ukraine – das Versagen des Westens
ARD-Korrespondentin Natalie Amiri war in unzähligen Krisengebieten, hat lange im Iran gelebt und Afghanistan besucht. Bei "heute wichtig" berichtet sie, wie es den Menschen in Afghanistan gerade geht – und welche Hoffnung sie trotz des schrecklichen Krieges am Ende hat.
Afghanistan, der vergessene Krieg: "Es sind 11 Millionen Kinder von Hunger bedroht"
In der Ukraine ist Krieg, am Dienstag jährt sich zum elften Mal der Bürgerkrieg in Syrien und der überstürzte Abzug aus Afghanistan ist auch erst wenige Monate her. Natalie Amiri ist Internationale Korrespondentin für die ARD und moderiert die Sendung "Weltspiegel". Sie hat unzählige Konflikte gesehen und Flüchtlingsgeschichten begleitet und veröffentlicht heute ihr Buch über Afghanistan: "Afghanistan: Unbesiegter Verlierer". In der 231. Folge von "heute wichtig" ist sie zu Gast und berichtet Erschreckendes aus dem Land: "Es sind elf Millionen Kinder von Hunger bedroht. […] Ich war in Krankenhäusern und hatte Kinder auf dem Arm, die so schwach sind, dass sie nicht mal mehr weinen konnten."
Afghanistan: "Die Armut ist rapide gewachsen seit der Machtergreifung der Taliban"
Im August 2021 erst haben die Taliban die Macht ergriffen, haben die ausländischen Militärs viele Leute zurückgelassen. Deshalb, sagt Natalie Amiri, sind die USA, Deutschland und die Nato zumindest nicht unschuldig an der Lage des Landes: „Es war eine sehr große Hybris, mit der man nach Afghanistan ging und dachte: Wir stülpen denen jetzt mal ein System über, das für uns hier so im Westen funktioniert. Man hat dabei aber vergessen, sich das Land anzusehen.“
Nun berichtet Amiri bei „heute wichtig“ von der Situation afghanischer Geflüchteter, die ebenfalls von den offenen Armen hören, mit denen viele Leute im Moment aus der Ukraine empfangen werden. Natürlich brauchen diese Menschen Hilfe, doch geflüchtete Afghan:innen wurden erst im letzten Jahr anders behandelt: „Jeder der in Not ist muss von uns Hilfe bekommen. Aber im Sommer 2021 mussten Afghaninnen und Afghanen erfahren, dass sie von uns keine Hilfe bekommen. Und das ist enorm bitter", so Natalie Amiri.
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"Es hätte diesen Krieg wirklich nicht gebraucht"
Wie viele Zuhörer:innen auch zieht Natalie Amiri im Gespräch mit Michel Abdollahi eine bittere Bilanz zu dem Krieg in der Ukraine. Deshalb hat sie vor allem die Hoffnung, dass sowohl die Zivilgesellschaft als auch Politiker:innen aus diesem nahen Krieg ihre Lehren ziehen: „Vielleicht wird uns bewusst, wie wichtig Frieden ist und wie wichtig Demokratie ist. Und dass wir dafür einstehen müssen. Und nicht immer nur denken: Das läuft schon. Es läuft nämlich ganz schnell nicht mehr."
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