Süßer Schmatzer oder gefährliche Bakterienschleuder?

Hund schleckt mir das Gesicht ab - das bedeutet der Hundekuss!

Mädchen mit einem Welpen, Rauhaardackel, Deutschland, Europa || Modellfreigabe vorhanden
Schwupps, da war die Hundezunge im Gesicht. Doch ist der feuchte Schmatzer von unserem Vierbeiner nur eklig oder sogar gefährlich?
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Huch, da schleckt die Hundezunge einmal durchs Gesicht!
Ja, es gibt Hunde, die es lieben, ihren Zweibeinern ein Küsschen zu geben – auch im Gesicht. Doch wie gefährlich ist so ein Hundekuss eigentlich? Die Tiere putzen sich schließlich auch ihren Intimbereich mit ihrer Zunge oder schlabbern auf dem Gehweg allerlei dubiose Dinge auf. Zwei Tierärzte wissen Bescheid.

Warum leckt mein Hund mein Gesicht und den Mund ab?

Das Ablecken ist kein Dominanzverhalten, sondern heißt erst einmal nur „Schön, dass es dich gibt.“ Nach der Geburt brauchen Welpen die Zuwendung ihrer Mutter, die ihre Fürsorge wiederum durch das Abschlecken der Welpen ausdrückt. Das fördert einerseits die Hygiene, hilft aber auch dabei, die Verdauung des Neugeborenen anzukurbeln. Hunde lernen also schon früh, dass das Abschlecken anderer deren Gesundheit fördert.

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Leckt der Hund seinem Besitzer über Hände, Gesicht und Co., drückt er damit also nur seine Liebe und Fürsorge aus. Doch leider fördert der Hundespeichel die Gesundheit von uns Menschen nicht. Ganz im Gegenteil!

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Aufgepasst! So gefährlich ist es, wenn euer Hund das Gesicht ableckt

Im Maul der Hunde tummeln sich nämlich viele Krankheitserreger. Laut einer Studie der Universität Lissabon und des Royal Veterinary College in London aus dem Jahr 2022 können selbst die Küsse gesunder Hunde antibiotikaresistente Bakterien an ihre Besitzer weitergeben.

Doch wo kommen diese Keime her? In der Hundewelt begrüßt man sich nicht mit einem Küsschen auf die Wange, sondern mit Schnüffeln am Po. Außerdem reinigen sich Hunde selbst – mit ihrer Zunge. „Die Zunge eines Hundes ist nicht nur sein Waschlappen, sondern auch sein Toilettenpapier“, so der US-amerikanische Tierarzt Gary Clemons im Buch Micro Mania von Jordan Brown. Auch schnüffeln Hunde mit ihrer Nase in jeder noch so dreckigen Ecke und sammeln so Bakterien, Viren und Keime auf.

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„Im Inneren eines Tiermauls befinden sich oft sehr viele Bakterien, Viren und Hefen“, erklärt Dr. Neilanjan Nandi von der Drexel University für Medizin in Philadelphia. Folgende Keime können für den Menschen gefährlich werden:

All diese Erreger können auf den Menschen übertragen werden und zu Magen-Darm-Erkrankungen, Ausschlägen und anderen Symptomen führen. Vor allem bei Kindern sollten Eltern deshalb die Augen offen halten. Die Kleinen können sich leichter anstecken als ein Erwachsener.

Im Video: Hundeprofi Martin Rütter erklärt, wie man einen aggressiven Hund erkennt

Besser: Dem Hund abgewöhnen, euch im Gesicht zu lecken

Zuerst einmal kann jeder Hundehalter das Infektionsrisiko bei einem Hundekuss minimieren. Am besten lasst ihr euch nur eure Hände abschlecken und wascht die danach gründlich mit Seife. Ökotest empfiehlt außerdem:

  • den Hund regelmäßig zu entwurmen und zu impfen

  • den Hund möglichst von den Exkrementen anderer Tiere fernzuhalten

  • den direkten Kontakt mit dem Kot des eigenen Tieres zu vermeiden

  • das Abschlecken von Babys zu verhindern

  • das Ablecken offener Hautwunden vermeiden

  • die Hände regelmäßig zu waschen

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Wer dem Vierbeiner das Abschlecken von Gesicht und Händen aber komplett abgewöhnen will, sollte sein Tier einfach ignorieren, wie es in einem Blogeintrag bei Fressnapf heißt. Dreht euch weg oder verlasst den Raum, wenn der Hund euch ablecken will. Schenkt ihm etwa eine halbe Minute lang keine Beachtung, sobald euer Vierbeiner zu einem Kuss ansetzt. So lernt er, dass er durch das Ablecken nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die er möchte. (jbü)