Tierärztin weiß BescheidMein Hund rutscht immer mit dem Po über den Boden - warum?

Appenzeller Sennenhund (Canis lupus f. familiaris), sitzender Welpe, Deutschland | Appenzell Cattle Dog (Canis lupus f. familiaris), sitting whelp, Germany
Euer Hund rutscht immer mit Po über den Boden und fährt quasi "Schlitten"? Dann solltet ihr seine Analdrüsen überprüfen lassen.
picture alliance / blickwinkel/R. Schoenenberg | R. Schoenenberg
von Larissa Königs

Da juckt wohl der Hunde-Po!
Viele Hundehalter kennen es: Beim Gassigehen, nachdem der Vierbeiner sein großes Geschäft verrichtet hat, setzt er sich auf den Hintern und zieht diesen über den Boden. Das wird oft als „Schlittenfahren“ beschrieben und sieht ulkig aus. Aber warum macht das Tier das? Will es den Po abwischen? Welche Ursachen es gibt und was Tierhalter tun sollten: eine Tierärztin verrät es.

Welche Gründe es gibt, wenn der Hund auf dem Po rutscht

Wenn ein Hund auf dem Po rutscht, gibt es in der Regel zwei mögliche Ursachen, sagt Tierärztin Tanja Pollmüller, alias Doc Polly. „Entweder, der Hund hat einen Parasitenbefall, oder er hat Probleme mit den Analdrüsen“, erklärt sie. Bei Parasitenverdacht sollte eine Kotprobe genommen und vom Tierarzt untersucht werden. Generell sollten Hunde regelmäßig entwurmt werden, mindestens viermal im Jahr.

Handelt es sich um die Analdrüsen, sind diese mutmaßlich entweder verstopft oder entzündet oder in extremen Fällen auch aufgeplatzt. Doch was machen die Analdrüsen beim Hund eigentlich?

„Die Analdrüsen sind zwei kleine Beutelchen, die unter der Haut um das Poloch circa auf fünf und sieben Uhr zu fühlen sind“, weiß Doc Polly. „Bei jedem Kotabsatz sollen sich diese Beutel entleeren, um dem Kot eine bestimmte Duftnuance zu geben – damit der Hund sagen kann: Der Haufen kommt von mir!“

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Wieso sind bei manchen Hunden die Analdrüsen verstopft?

Wenn ein Hund Probleme mit den Analdrüsen hat, geht das oft auf Magen-Darm-Probleme, vor allem Durchfall, zurück. Warum? „Wenn der Kot aber zu dünn ist, dann drücken sich die Analbeutel nicht mehr aus, weil der Druck fehlt“, erklärt Doc Polly.

Ein weiterer Risikofaktor ist – Achtung, es wird etwas eklig – die Konsistenz des Analdrüsensekrets. Doc Polly: „Je fester das Sekret, desto häufiger kommt es zu verstopften Analdrüsen.“

Euer Hund hat häufiger Probleme mit den Analdrüsen, sonst aber keine Probleme? Auch das ist möglich. Nicht immer gehen verstopfte Analdrüsen auf eine Vorerkrankung zurück. Doc Polly: „Es gibt auch Hunde, die neigen einfach zu verstopften Analdrüsen. So wie manche Teenager mehr zu Pickeln neigen, als andere.“

Was macht man bei verstopften Analdrüsen?

Doch was mache ich, wenn mein Hund zu den Betroffenen zählt? Fakt ist: Wenn die Analdrüsen sich nicht selbst entleeren, muss das jemand anders übernehmen. „Bei manchen Hunden muss man regelmäßig die Analdrüsen ausdrücken oder sogar spülen“, sagt Doc Polly. Manchmal müsse man auch zusätzlich schauen, „dass man den Kot wieder fester bekommt“.

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Im schlimmsten Fall kann man die Analdrüsen auch operativ entfernen. Aber: „Das ist aber wirklich die allerletzte Option, denn dadurch kann der Hund auch kotinkontinent werden“, betont Tierärztin Pollmüller.

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Kann ich die Analdrüsen von meinem Hund selbst ausdrücken und entleeren?

Gerade Hundebesitzer, deren Tier häufig von verstopften Analdrüsen betroffen ist, fragen sich mitunter auch: Kann ich die nicht einfach selbst ausdrücken? Schließlich bedeutet ein Besuch beim Tierarzt nicht nur jedes Mal Kosten, sondern oft auch Stress für den Hund.

Tierärztin Pollmüller: „Theoretisch kann man auch selbst lernen, wie man die Analdrüsen ausdrückt, wenn der Tierarzt das dem Halter in Ruhe zeigt. Aber wenn man das nicht sicher kann, sollte man das eher einem Arzt überlassen.“ Dieser sieht im Zweifelsfall auch eher, ob es noch weitere Erkrankungen im Po-Bereich gibt – und davor wollen sicher alle Halter ihre Lieblinge schützen.